RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Fussgaengerbruecke_von_Ehl_-_Koumar_Architekti_in_Litomy-l_8550521.html

02.04.2024

Zurück zur Meldung

Verbindende Aussicht

Fußgängerbrücke von Ehl & Koumar Architekti in Litomyšl


Meldung einblenden

Im Jahr 2022 stellte das Architekturbüro Ehl & Koumar Architekti (Prag) eine Fußgängerbrücke in der tschechischen Gemeinde Litomyšl (deutsch Leitomischl) fertig. Der knapp 57 Meter lange Bau verbindet nicht nur zwei durch die Europastraße E442 getrennte Stadtteile miteinander, sondern dient auch als Aussichtsplattform und Orientierungspunkt. Für die Brücke, die aus einer schlanken Stahlkonstruktion und zwei massiven Sichtbetonelementen besteht, erhielten die Architekt*innen 2023 den Tschechischen Architekturpreis.

Am östlichen Ende der Brücke befindet sich ein Aufzugsturm, der einen barrierefreien Zugang zur Brücke ermöglicht und – vom historischen Marktplatz aus sichtbar – die Struktur im Stadtbild hervorhebt. Darüber hinaus dient der Turm als tragendes Element und wird durch einen weiteren, zentralen Stützpfeiler ergänzt. Dieser bildet den Ausgangspunkt der neuen Treppenanlage, die in Richtung Stadt führt und die Topografie des Ortes ausgleicht. Auf der gegenüberliegenden, westlichen Seite liegt die Brücke auf einem Widerlager in der bestehenden Stützmauer auf und wird über eine Rampe erschlossen.

Die geschweißte Stahlkonstruktion besitzt unterschiedliche Spannweiten und bietet an ihrem auskragenden Ende eine Aussichtsplattform mit Blick über die Altstadt und das angrenzende Schloss Litomyšl. Den Überbau der Brücke flankieren Träger aus zusammenhängenden Viereckrahmen, dessen Maße sich im Betonbau der Stützen wiederholen. Orthotrope Decken- und Bodenplatten schließen die Stahlkonstruktion ab.

Grafiken von Ivana Šrámková an den Aufzugstüren und der Rückwand des Aufzugsturm ergänzen den Entwurf. Die Bauherrschaft übernahm die Stadt Litomyšl, die mit dem Projekt eine Konstruktion aus den 1980er Jahren ersetzt. Die Kosten werden mit umgerechnet etwas mehr als 1,8 Millionen Euro brutto angegeben, die zu einem überwiegenden Anteil aus dem Staatsfonds für Verkehrsinfrastruktur (SFDI) stammen. (sbm)

Fotos: Tomáš Souček



Zum Thema:

Mehr zu Geländerfüllungen und Betonstützen bei Baunetz Wissen


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Dr. Dietrich W. Schmidt | 03.04.2024 17:06 Uhr

Nicht nur funktionaler sondern auch optischer Gewinn

Die kühne Reduktion auf Stereometrie allein hatte in der Vergangenheit zur konservativen Kritik an allzu simplen "Kartonagen" geführt. Erst die sichtbar gemachten Raumzusammenhänge, hier die sinnvolle Kombination horizontaler und vertikaler Erschließung, ergeben eine neue optische Qualität. Diese zugleich funktional verständliche und konstruktiv klare Gestaltung kann dank ihrer lapidaren Raumwirkung (vgl. Bilder 13-15) getrost auf oberflächliche Dekorationen wie historischen Bossenschmuck, Lisenen, Gesimse oder Fensterverdachungen (vgl. Bild 11) verzichten, ohne deshalb langweilig zu werden. Indem das Bauwerk dem Auge - durchaus anders als der umgebende Bestand - die dynamische Raumstruktur offen und in adäquaten Proportionen zeigt, wird es zur angenehmen Ergänzung, nicht zur unangenehmen Störung des historischen Ensembles.

1

arcseyler | 02.04.2024 15:53 Uhr

.......

wie sich so einfache Koordinaten X und Y einordnen. So elementar, dass sie sich nicht mit dem Bestand beißen. Aufzug zu Brücke, die sich als Masse zu Raum ergänzen.
Wirklich elementare Moderne beißt sich nie mit Altbau, weil sie das Wesen jeglichen Raums ist und somit auch des Bestandes. Oder besser, das Wesen unseres heutigen Raumverständnisses und somit auch dem unseren von Altbauten.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

02.04.2024

Wochenende in der Normandie

Umbau von Studio Guma

02.04.2024

Milchiger Monolith

Herzog & de Meuron planen Archivgebäude in Seoul

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort