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06.09.2023

Walk the White Line

Fußgängerbrücke in Prag


Lange war die kleine Insel Štvanice in Prag nur schlecht zu erreichen. Mit der kürzlich eröffneten Fußgängerbrücke hat sich das geändert. Die elegante weiße Brücke verbindet die schmale Insel nun mit den Stadtteilen Holešovice im Norden und Karlín im Süden. Für die Prager*innen ist das ein echter Gewinn. Denn zuvor wurde Štvanice neben einer Eisenbahnbrücke vor allem durch eine breite Straßenbrücke erschlossen.

Die schmale, längliche Insel in der Moldau ist ein veritables kleines Erholungsgebiet inmitten der Stadt. Eingebettet in viel Grün findet man unter anderem ein kleines Stadion, mehrere Tennisplätze, eine Skatehalle und einen Bikepark. Eine Bar und ein Club neben der breiten Straßenbrücke bringen Nachtleben auf die Insel. Am nördlichen Ende dieser Straßenbrücke gibt es seit kurzem zwei aufgepeppte Unterführungen, die nun als Paradies für Skater*innen und Freestyle-Sportler*innen fungieren.

Hinter der schnurgeraden Brücke steht ein Team aus Architekten und Ingenieuren, die sich auf die Konstruktion von Brücken aus Ultrahochleistungs-Faserbeton (UHPFRC) spezialisiert haben. Die besonders hohe Dichte des Betons wird in diesem Fall durch den Zusatz von Stahlfasern erreicht. Beim Entwurf erhielten Architekt und Ingenieur Petr Tej, Architekt Marek Blank und Brückenbauingenieur Jan Mourek Unterstützung von den beiden Bildhauern Aleš Hvizdal und Jan Hendrych. Sie sorgten unter anderem für den originellen Handlauf aus Baubronze, der mit der marmorartigen, glänzenden Oberfläche des Spezialbetons kontrastiert.

Seit 2017 arbeitete das Team an der 300 Meter langen Brücke. Über die Konstruktion schreiben die Planer: „Das Haupttragwerk der Brücke besteht aus einem durchgehenden Stahlbetonträger mit Längsvorspannung und einem H-förmigen Querschnitt. Es handelt sich hierbei um zwei vollwandige seitliche Brüstungsträger mit einer dazwischen liegenden Fahrbahnplatte, die von Querrippen getragen wird.“  Insgesamt besteht die Brücke aus 57 vorproduzierten Segmenten.  

Der Entwurf geht auf einen internationalen Wettbewerb zurück, den die Stadt Prag 2017 auslobte und an dem 46 Teams teilnahmen. Laut Aussage der Planer hat die Brücke rund eine Million Euro gekostet. (gh)

Fotos: Alex Shoots Buildings


Zum Thema:

Mehr zu Ultrahochleistungs- und Faserbeton bei Baunetz Wissen


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