Wie eine rostbraune Nadel ragt der Çanakkale Antenna Tower aus den bewaldeten Hügeln oberhalb der türkischen Stadt Çanakkale empor. Mit der rund 3.000 Quadratmeter großen Telekommunikationsanlage wurden nicht nur mehrere zuvor bestehende Sendetürme zu einem zusammengelegt. Ein angegliederter Park mit Besucherzentrum, Aussichtsplattform und Restaurant macht den Ort überdies zur Freizeitdestination. Der Entwurf kommt von den Rotterdamer Büros IND [Inter.National.Design] undPowerhouse Company, die 2014 einen internationalen Wettbewerb gewannen. Die Bauherrschaft lag beim türkischen Ministerium für Transport und Infrastruktur und der Provinzverwaltung Çanakkale. Die Kosten wurden vom Auftraggeber an die Planungsbüros mit umgerechnet rund 8 Millionen Euro kommuniziert.
Mit dem größtenteils aus Cortenstahl bestehenden Komplex sind die Hügel über Çanakkale, die einen weiten Blick über die Dardanellen-Meerenge bieten, um eine touristische Attraktion reicher. 2018 wurde ganz in der Nähe das Troja-Museum fertiggestellt – ebenfalls mit Cortenstahlhülle. Der 100 Meter hohe Funkturm wurde in Zusammenarbeit mit den Telekommunikationsingenieuren unter der Vorgabe geplant, dass er sich bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h nicht mehr als ein Grad verformen sollte. Daher kamen Fassadenelemente aus bis zu 40 Millimeter dicken Stahlplatten in Kombination mit internen Versteifungen zum Einsatz. Der größte Teil der technischen Bereiche ist in einem riesigen Betonbunker unter der Erde verborgen. Dank eines von Ulrike Brandi Licht (Hamburg) entwickelten Lichtdesigns aus vielen kleinen, am Turm befindlichen Leuchten konnte eine Lichtverschmutzung durch grelles Anstrahlen vermieden werden.
Das Besucherzentrum wurde an der äußeren Grundstücksgrenze mit einem Sicherheitsabstand zum Turm als teilweise aufgeständertes, elegant gen Meer geschwungenes Gebäudeband realisiert. Über dessen Dach verläuft in Fortsetzung eines Wanderwegs ein ringförmiger Pfad, der zuvor den angelegten Park umrundet und sich am Fuß des Antennenturms gabelt. Durch hochgezogene Cortenstahlwände, die wie eine Schlucht erscheinen, führt er auf das Aussichtsdeck über dem Restaurant. Von hier aus bietet sich ein Panorama der Dardanellen, das dank großzügiger Verglasungen auch aus dem Restaurant bewundert werden kann.
Zwischen Turm und Restaurant entfaltet sich ein Garten mit der in den Hügeln vorkommenden Vegetation, der nicht als domestizierte Landschaft, sondern als kleine Wildnis gestaltet wurde. Wege sind mit Steinen markiert, Steinblöcke dienen als Sitzgelegenheiten. Den Landschaftsentwurf lieferten die Büros Hugo Sanchez Paisaje (Mexiko-Stadt), Entorno Taller de Paisaje (Mexiko-Stadt) und LOOP Design (Ancona). (da) Fotos: Fernando Alda, Sebastian van Damme
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es: "Das Budget betrug umgerechnet rund 8 Millionen Euro." Diese Angabe wurde präzisiert. Ebenso präzisiert wurden die Standorte der Landschaftsplanungsbüros und die Reihenfolge der Nennung der Entwurfsverfasser.
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Kommentare
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das | 21.08.2023 16:16 Uhr
budget
...von 8 Mio ? das war vielleicht das honorar.....
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das | 21.08.2023 16:16 Uhrbudget
...von 8 Mio ?
das war vielleicht das honorar.....