Jahrhunderte nach der ersten fruchtbaren Phase italienischer Architekten in Russland kehrt ein Italiener mit einer wichtigen Bauaufgabe nach Moskau zurück, gab das Büro Fuksas (Rom, Paris, Shenzhen) bekannt. Gemeinsam mit Speech (Tchoban, Kuznetsov, Moskau) haben die Architekten den internationalen Wettbewerb für ein Politechnisches Museum und Bildungszentrum gewonnen.
Das knapp 31.500 Quadratmeter umfassende Gebäude wird zehn Kilometer vom Roten Platz entfernt entstehen. Die Umgebung ist durch Monumentalbauten des „klassischen Sozialismus“ bestimmt – die Architekten wollen mit ihrem Neubau sowohl den Dialog aufnehmen als auch bewusst ein Gegenstück setzen. Sie schlagen eine unregelmäßige, „wie vom Wind ausgeschnittene“ Gebäudeskulptur aus vier Elementen vor. Diese werden mit blau-grünen Kupferplatten verkleidet und ruhen auf einer transparenten rechteckigen Kiste, die sich nach vorne zur Stadt und nach hinten zu einem Park orientiert.
Das Sockelgebäude ist zweistöckig: Die erste Ebene ist öffentlich und beherbergt das Foyer, ein Café, einen Laden und zwei Veranstaltungssäle, die in rotem Holz ausgeführt werden sollen. Auf der zweiten Ebene liegen die Büros. Die Treppen und Aufzüge sind in drei, hier wieder kupferverkleideten Volumen untergebracht.
Die skulpturalen Bauteile bergen drei Geschosse, die jeweils einer Funktion zugeordnet sind. Das erste der oberen Geschosse nimmt Konferenz- und Hörsäle sowie das Wissenschafts- und Technologiezentrum auf. Im zweiten Geschoss liegen die Ausstellungsräume und Galerien für verschiedene Themenbereiche und ein Kino. Ganz oben befinden sich Labore, eine Bibliothek und eine Werkstatt.
Durch zwei vertikale Einschnitte und ein großes Oberlicht fällt Tageslicht in alle Etagen.
Massimiliano Fuksas bezeichnet den Entwurf als einen seiner schönsten und den Zuschlag im Wettbewerb als „italienischen Sieg“. Das Museum müsse ein Meilenstein werden und eine neue Generation reflektieren. – Bis 2017 soll das Gebäude bezugsfertig sein.
Video:
Eminent Architects: Massimiliano Fuksas
(Video by BauNetz)
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architekt | 02.04.2013 16:57 Uhrpolytechnisches museum
vor allem handelt es sich hier um einen russischen sieg - speech sind bekanntlich bestens vernetzt (herr kuznetsov ist seit einiger zeit ganz offiziell moskaus stadtbaumeister) und hat durch die kooperation mit fuksas hier wohl eine win-win-win-situation generiert.
aber auch abgesehen von allem politischen hintergrund wirkt der entwurf durchaus vielversprechend, und speech/tchoban sind sicher auch als eines der wenigen russischen büros in der lage, ein gebäude dieser art und größe qualitativ angemessen umzusetzen.