Der deutsch-österreichische Architekt und Entwurfsprofessor Fritz Eller ist am 31. Mai 2018 im Alter von 91 Jahren in Aachen verstorben. Die dem Funktionalismus verschriebenen Bauten seines Büros EMW prägen die Nachkriegsarchitekturlandschaft im Rheinland bis heute.
Geboren 1927 im Tiroler Schwaz, zog es Eller zum Architekturstudium an die TH Graz. Dort traf er auf seine Kommilitonen Erich Moser und Robert Walter, mit denen ihn lebenslange Freundschaften und berufliche Partnerschaften verbinden sollte. 1953, direkt nach ihrem Diplom an der Grazer Hochschule, wurden die drei Jungarchitekten ins südfranzösische Aix-en-Provence eingeladen, zum 9. Congrès Internationaux d’Architecture Moderne (CIAM). Die dortige persönliche Begegnung mit internationalen Größen der Architektur und die Auseinandersetzung mit ihren Werken beeindruckte ihre eigene Entwurfshaltung nachhaltig.
Gemeinsam gingen die Österreicher auf Anraten eines Professors in die junge BRD um zu bauen – was sie auch in die Tat umsetzten: In Düsseldorf angekommen, bearbeiteten sie während der Anstellung Ellers und Walters bei Hentrich & Heuse (später Hentrich & Petschnigg) die Ausschreibung für den BASF-Turm in Ludwigshafen. In Anlehnung an Le Corbusiers Unité d'Habitation stellten sie die beiden seitlichen Scheiben des Solitärs auf sich nach unten verjüngende Pylone und setzten ihm ein Brise-Soleil-Dach auf. Der Entwurf des Juniorteams gewann den Wettbewerb, der Bau des bis dato ersten Hochhauses jenseits der Hundert-Meter-Marke in Deutschland begann nur ein Jahr nach dem Studienabschluss seiner maßgeblichen Entwerfer.
Auch das Düsseldorfer Phoenix-Rheinrohr, wegen seiner vollständig glatten Vorhangfassade zum „schönsten Hochaus der Welt“ (Henry-Russell Hitchcock) erklärt, entstammt der Feder des Teams. Als „Ausrufezeichen des Wirtschaftswunders“ betitelt, bewirkte das Dreischeibenhaus nach Chicagoer Vorbild die Beförderung Ellers, Mosers und Walters zu gleichberechtigten Partnern der Büroinhaber. Es folgten diverse Realisierungen, unter anderem der Neubau der Ruhr-Universität Bochum – im Wettbewerb (1961) um den Hochschulbau traten sie gegen ein weiteres Büro ihrer Idole an: Ihr „Hafen im Meer des Wissens“ stach den Entwurf von Walter Gropius aus.
1962 wurde Fritz Eller an die RWTH Aachen berufen, der er als Professor für Entwerfen von Hoch- und Industriebau sowie als Direktor des Instituts für Schulbau bis in die 1990er Jahre treu blieb. Zwei Jahre später, 1964 gründeten die drei Feunde ihr eigenes Büro, Eller Moser Walter + Partner mit Sitz in Düsseldorf, Bochum, Aachen sowie ab 1993 in Moskau. Eines der wichtigsten und größten Projekte des Büros begann 1979 mit dem Gewinn des Wettbewerbs um den Landtag NRW auf dem ehemaligen Berger Hafen in Düsseldorf. Acht Jahre Bauzeit benötigte der erste Parlamentsneubau nach Kriegsende, das Ergebnis ist ein Ensemble zylindrischer Elemente, die sich um eine runde Mitte gruppieren und Transparenz und Leichtigkeit vermitteln.
Ab 1997 engagierte sich der Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse vorwiegend im Beirat des Büros, das seine drei Söhne unter dem Namen Eller+ Eller übernahmen. Seit 2003 fungiert Erasmus Eller als alleiniger Geschäftsführer. (kms)