Den stilvollen Einsatz von Ziegel zu würdigen, kann als Mantra des alle drei Jahre verliehenen Fritz-Höger-Preises verstanden werden. Er wird von der Initiative Bauen mit Backstein in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA e.V. ausgelobt und ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Dass nicht nur die Architekt*innen des norddeutschen Raums mit Backstein umgehen können, zeigt sich wieder einmal anhand des diesjährigen Gewinnnerfeldes, das am 18. Januar 2021 bekannt gegeben wurde. Neben Auszeichnungen in Bronze sind in der diesjährigen, fünften Runde des Preises auch erstmals zwei gleichwertige Grand Prix dabei.
Aus den 586 Einreichungen filterte eine fünfköpfige Jury, der Bauwelt-Redakteur Ulrich Brinkmann, Anja Fröhlich von AFF, Christoph Ingenhoven, Florian Zierer und BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck angehörten, zunächst 90 Projekte für die Shortlist und ermittelte dann 46 Preisträger in sieben Bau- und mehreren Preiskategorien und vergab zudem zwei Grand Prix. Für die neue Kategorie „Newcomer“ existierte eine eigene Jury (Benedikt Hotze, Nick Chadde und Baumeister-Redakteurin Ute Strimmer), die neun Projekte prämierte. Unter den Preisträgern sind:
- Grand Prix: Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne von Barozzi / Veiga (Barcelona)
- Grand Prix: Nakasone House in Mexiko-Stadt von Escobedo Soliz (Mexiko-Stadt)
- Gold Kategorie Büro- und Gewerbebauten: „Brickfields“ Business Centre in Hoxton von Witherford Watson Mann Architects (London)
- Gold Kategorie Einfamilienhaus: Couldrey House in Brisbane von Peter Besley (London/Sydney)
- Gold Kategorie Öffentliche Bauten: Civic Center 1015 in Barcelona von Harquitectes (Barcelona)
- Gold Kategorie Wohnungsbau: Wohnhochhaus Singerstraße 33 in Berlin von Giorgio Gullotta Architekten (Hamburg)
- Gold Kategorie Energie: Gebäudeintegriertes Dachgewächshaus und Verwaltungsgebäude am Altmarkt in Oberhausen von Kuehn Malvezzi Architects (Berlin)
- Gold Kategorie Sanierung: Wohnhaus Schiffahrter Damm in Münster von Reinhard Martin Architekt (Münster)
- Gold Kategorie Newcomer: Fabrik für Baukeramik in der Region Oberhavel von Franziska Käuferle und Sina Pauline Riedlinger (TU Berlin)
Im Falle des einen von zwei Grand Prix für Barozzi Veiga und das Musée cantonal des Beaux-Arts lobte die Jury vor allem die sehr feinen und detailreichen Ausarbeitungen, die sich zu monumentalen und imposanten Museumsräumen gesellen. Der reduzierte Umgang mit den gemauerten Pfeilern und der Wand steigere die Wirkkraft des Baukörpers zusätzlich. Den zweiten Grand Prix erhielt das junge mexikanische Büro Escobedo Soliz. Das Nakasone House ehre den Backstein als natürlichen Baustoff und betone seine architektonisch klassische wie pragmatische Wirkung durch die Verwendung lokaler Materialien, so die Jury. Neben seiner schönen Farbigkeit und der Tonfolge der Ziegel entfalte das Gebäude vor allem aufgrund seiner Einfachheit besondere Wirkungskraft.
Eine feierliche Preisverleihung wird in diesem Jahr nicht stattfinden.
Text: Marius Birnbreier
Zum Thema:
www.fritz-hoeger-preis.com
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Slate | 25.01.2021 17:27 UhrGlückwünsche!
Verdienter erster Preis für Barozzi Veiga! Auch eines meiner Highlights des letzten Jahres. Auch ansonsten eine (wie immer!) sehr inspirierende Auswahl.