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29.05.2012
Zurückhaltender Rhythmus
Friedhofsverwaltung in Wien von Delugan Meissl
Der Wiener Zentralfriedhof ist berühmt, nicht nur wegen prominenter „Bewohner“, sondern auch als weitläufige Anlage für kontemplative Spaziergänge. Der traditionsreiche Bestattungsort wurde mehrfach erweitert und mit architektonisch anspruchsvollen Funktionsbauten ausgebaut. Jetzt wurde eine neue Unternehmerzentrale der Bestattung und Friedhöfe Wien GmbH von Delugan Meissl Associated Architects, ebenfalls Wien, fertig gestellt. Der Entwurf war in einem Wettbewerb von 2009 mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden (siehe auch BauNetz-Meldung vom 15. Juli 2009).
Die Architekten haben ihren Bau als „spannungsvolle Ergänzung“ und mit Rücksicht auf visuelle Achsen an der querenden Simmeringer Hauptstraße errichtet. Untergebracht sind dort die Verwaltung und – das Herzstück – Räumlichkeiten für den Publikumsverkehr.
Der Eingang des zweigeschossigen Baus ist von der Straße abgerückt; es bildet sich ein Vorplatz mit Blick auf das historische Eingangstor des Friedhofs und in der begrünten Übergangszone zum Gebäudeinneren ein witterungsgeschützer Bereich. Hier stehen als temporäre Ausstellung Schaugräber und Steinmetzarbeiten.
Dem Ort angemessen, tritt der rechteckige Bau zurückhaltend auf. Der untere Teil besteht aus einem Glaskörper. Darüber stülpt sich eine weiße Fassade, die durch schmale hohe Fenster rhythmisch unterbrochen ist und vermeidet, dass der langgestreckte Kasten zu statisch wirkt.
Das Grün des Außenraums wird durch die raumhohe Verglasung des Erdgeschosses optisch in den Kunden-Empfangsraum hineingezogen. Dieser ist hell und freundlich gestaltet; die verschiedenen Funktionen gehen schwellenlos ineinander über. Zentral liegen die Beratungsschalter, während die Kojen für individuelle Gespräche am Rand und damit diskreter angeordnet sind. Im introvertiertesten Bereich an der Rückseite des Erdgeschosses ist eine Särge- und Urnenausstellung aufgebaut.
Eine zentrale Treppe führt in die erste Etage mit den Büros, einem Gemeinschaftssaal und Aufenthaltsräumen für die Angestellten. Die schmalen hohen Fenster rahmen Blicke in die Landschaft, was die Aufenthaltsqualität dieser Bereiche erhöht. Das Landschaftskonzept für die umgebenden Flächen des Gebäudes orientiert sich an der klassischen Friedhofsgestaltung.
Alle Fotos: Herta Hurnaus
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Zu den Baunetz Architekt*innen:
Delugan Meissl Associated Architects
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