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15.10.2021

Skaten im Betonfluss

Freizeitanlage in Tiflis von David Giorgadze Architects und Maxime Machaidze


Der kleine Fluss Were im georgischen Tiflis wurde im Juni 2015 durch ein Unwetter zu einem reißenden Strom und überschwemmte Teile der Hauptstadt. Nicht nur Geröll und Hausrat spülte er durch die Straßen, auch Tiere des Zoos – Löwen, Bären und Pinguine (von denen einer später an der Grenze zu Aserbaidschan wiedergefunden wurde). Das Wasser hatte den Zoo wie auch den angrenzenden Kinderfreizeitpark „Mziuri“ aus den 1980er Jahren zu großen Teilen zerstört. Fünf Jahre später haben David Giorgadze Architects (Tiflis) und der Künstler Maxime Machaidze einen Teil des Parks wiederbelebt und dort eine Skate- und Parcoursanlage realisiert, die sich mit der Geschichte des kleinen aber verheerenden Flusses auseinandersetzt. 

Denn der ursprüngliche Verlauf des Flusses wurde im Jahr 2010 für den Bau einer Hauptstraße künstlich umgeleitet, wodurch das frühere, durch den Freizeitpark verlaufende Flussbett austrocknete. Dieses diente den Architekt*innen und dem Künstler im Zuge der Rehabilitierung des Parks als Vorlage für eine Topografie aus Beton, die sich als Skatebahn im ehemaligen Flussbett unter einer Brücke hindurch erstreckt. Ähnlich eines Ufers ist der Beton zu einer Seite hin abgetreppt und bietet Sitzmöglichkeiten, das ehemalige Flussbett wurde mit unterschiedlich hohen Plattformen als Wanne ausgebildet. Ergänzend zu einer Halfpipe haben David Giorgadze Architects und Maxime Machaidze einen Kletterparcours angelegt, dessen kreisförmige Grundfläche als „Symbol der Stadt“ verstanden werden soll, ihre Gebäude spiegeln sich in den Hindernisformen.



Die Skate- und Parcouranlage, die mittlerweile für den Mies van der Rohe Award 2022 nominiert wurde, ist im Rahmen eines Rehabilitationsprojekts des Ministeriums für regionale Entwicklung und Infrastruktur Georgiens entstanden. Sie liegt in einem durch die Flut von 2015 weitgehend zerstörten Freizeitpark. Dieser war 1982 nach einer Idee des Schriftstellers Nodar Dumbadze unter dem Titel „Mziuri - Stadt der Kinder“ als „Georgisches Disneyland“ eröffnet worden, verfiel aber in den darauffolgenden Jahrzehnten zunehmend. Neben der Skateanlage bietet der Park außerdem ein Bildungszentrum, Wanderwege, einen künstlichen See, Sportanlagen und ein Café. Statuen von Romanfiguren Dumbadzes erinnern dort noch heute an den Ideengeber des Parks.

Fotos: Givi Maghradze, David Giorgadze, Nastia Sartania und Levan Maisuradze
Text: Ariann Schwarz


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