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01.02.2021

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Chillen mit Otto

Freiraumgestaltung in Wien von Carla Lo


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Wien ohne Donau ist nicht vorstellbar. In der Innenstadt ist es freilich weniger der breite Fluß selbst, sondern der Donaukanal, der den Stadtraum prägt. 1870–75 wurde er in seiner heutigen Form ausgebaut und darf als wichtiger städtischer Erholungsraum gelten. Seit Oktober letzten Jahres gibt es nun einen neuen Ort, der zum Aufenthalt im Freien einlädt. Die ehemalige Kaiserbadschleuse nahe des U-Bahnhofs Schottenring wurde durch das Wiener Landschaftsarchitekturbüro Carla Lo zugänglich gemacht und zu den Schwimmenden Gärten umgestaltet.

Die für die Schiffbarmachung des Donaukanals konzipierte Schleusenanlage wurde 1904–08 erbaut, ging aber nie in Betrieb. Über 100 Jahre lang war sie nicht zugänglich und ein beliebter Ort für Sprayer. Nach dem Vorbild der schwimmenden Gärten auf der Seine in Paris haben die Landschaftsarchitekt*innen die Schleuse über zwei breite, bepflanzte Brücken erschlossen und umgestaltet.

Insgesamt entstanden 1.500 Quadratmeter neue Erholungsfläche mit Sitz- und Liegemöglichkeiten am Kanal. Das Mehr an Grün soll im Kampf gegen urbane Hitzeinseln helfen und bei sommerlichen Temperaturen für ein angenehmeres Stadtklima sorgen. Stauden und Gräserpflanzungen wechseln sich mit Großsträuchern und Bäumen ab. Felsenbirne, Japanische Blütenkirsche und Zierapfel sollen bald Schatten spenden und eine kostenlose und konsumfreie „Chillarea“ bieten, wie es auf der Webseite der Stadtverwaltung heißt.

Die Lage der ehemaligen Schleuse ist prominent. Ihr gegenüber befindet sich das 1908 nach Plänen von Otto Wagner erbaute Schleusen- oder Schützenhaus, das als eines seiner Hauptwerke gilt. Zusammen mit der Schleuse steht das Gebäude mit den markanten blauen Wellenfliesen unter Denkmalschutz. Im Rahmen des Projekts „Zukunft Donaukanal“ wurde es zu einem Restaurant am Wasser umgebaut und 2011 als Wiener Schützenhaus eröffnet.

Als Reminiszenz an den historischen Hintergrund wurde die Schleuseninsel mit einem Kleinpflaster aus Granit befestigt. Eine zeitgenössische Holzmöblierung bestehend aus Einzelsitzen und zwei Liegelandschaften holt sie in die Gegenwart, wie die Planer*innen angeben. Die Anordnung der Brücken nimmt Bezug auf die axiale Symetrie Wagners gegenüber, die transparenten Geländer sollen einen Bezug zum Wasser ermöglichen. Baden sollte man allerdings nicht, denn das namensgebende Kaiserbad wurde bereits vor dem Bau der Schleuse aufgelassen. (tl)

Fotos: Carla Lo


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Kommentare
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5

Dr. Yikes | 02.02.2021 13:56 Uhr

Einfach nein

#nudel

Die vielen meisten Leute haben Gesetze verabschiedet, die Vandalismus unter Strafe stellen.

Graffitis zeugen von Gesellschaftsverachtung und Demokratieverachtung. Denn was ist Demokratie wert, wenn die (vom Volk verabschiedeten) Gesetze zum Schutz von Eigentum nicht durchgesetzt werden? Dadurch wird der Rechtsstaat zur Willkürherrschaft, zur Tyrannei.

Sachbeschädigung ist ein Symptom gesellschaftlichen Verfalls und beschleunigt diesen (broken windows theory etc.) Habe ich schon erwähnt, daß es absolut be******n aussieht?

Die Alte Post in Landshut oder der historische Fuggerpalast in Augsburg - DAS waren noch 'Graffiti' nach meinem Geschmack *rülps*

Was unterscheidet Werbung von Graffitis? Absolut gar nichts, beides sind schlecht gemachte visuelle Störfeuer.

4

Ulknudel | 02.02.2021 11:03 Uhr

@Doktor Y

Das werden viele Leute anders sehen. Graffiti ist kein Zeugnis von Verfall und Verwahrlosung sondern Ausdruck von Leben, Freiheit und Kultur. Mir persönlich sind gelungene (natürlich) Graffitis lieber als ungefragte Werbungen im öffentlichen Raum, die von allen Seiten auf einen einprasseln. Lieben Gruß

3

Dr. Yikes | 01.02.2021 17:30 Uhr

Und schon wieder

Riesenaufwand für ein wenig Lümmelaction, aber auf jedem Bildausschnitt zeugen Graffitis von Verwahrlosung and Verfall, ähnlich wie in Hamburg. Crazy Wieners. Mit dem selben Budget hätte man die ganze Gegend viel mehr aufwerten können, wenn man einfach das Anti-Street-Art-Sonderkommando losgeschickt hätte.

2

schlawuki | 01.02.2021 16:24 Uhr

sommer

mir gefällt das ausgezeichnet wie die wiener an und mit ihrem fluss und seinen facetten leben.
sei es das strandbad gänsehäufel oder diese nähe des urbanen lebens am fluss.
das gibt es sonst nirgens in europa, oder zumindest nicht in dieser form.
deswegen gefällt mir dieses experiment ganz gut auch wenn ich den einlassungen von kollege @auch ein recht geben muss.
lass uns mal den sommer abwarten.

1

auch ein | 01.02.2021 15:58 Uhr

architekt

bin gespannt wie die im boden eingelassenen holzbretter altern.

da selbst bei "sitz"möbeln, auf denen dann die jugend hauptsächlich ihre schuhe draufhat und die mopeds anlehnt schwer ist eine gewisse sauberkeit zu halten wirds hier mit zusätlichen hundekegeln und macdonalds-sets nicht leichter...

leider, denn es ist ein einladender ort!

 
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