Die am nördlichen Rand Nordrhein-Westfalens gelegene Stadt Lengerich mit rund 22.500 Einwohnern will ihre Fußgängerzone aufwerten und lobte dazu im Herbst des vergangenen Jahres einen begrenzten, einphasigen Realisierungswettbewerb mit Ideenteil aus. Das Vorhaben steht im Kontext eines integrierten Stadtentwicklungskonzepts der Kommune, mit dem die Vitalität und Funktionsvielfalt der Lengericher Innenstadt gefördert werden soll.
Der Realisierungsteil des Wettbewerbs umfasste die Fußgängerzone, die in Altstadt und Bahnhofstraße unterteilt ist und auf einer Länge von etwa 530 Metern umgestaltet werden soll. Die Stadt wünscht sich hier neue, zukunftstaugliche Akzente unter Berücksichtigung von Aspekten wie Oberflächengestaltung, Beleuchtungskonzept, Möblierung und Bepflanzung. Ziel ist eine Aufwertung und städtebaulich-funktionale Stärkung des öffentlichen Raums, um unter anderem dem „Trading-Down-Effekt“ entgegen zu wirken, der sich durch Leerstände im östlichen Abschnitt der Bahnhofstraße abzeichnet. Im Zuge der Umgestaltung sollen einladende Freiflächen für Außengastronomie und Aufenthalt entstehen und angrenzende Parkplätze reduziert und neu strukturiert werden. Die Kostenschätzung für diese Maßnahmen beläuft sich auf circa 1,6 Millionen Euro, für eine Realisierung sind Fördergelder nötig.
Der Ideenteil wiederum bezog sich auf die Fußgängerzone kreuzende, verkehrsberuhigte Straßenzüge. Hier waren Vorschläge für eine bessere Integration in den stadträumlichen Zusammenhang und eine gestalterische Aufwertung vor dem Hintergrund der verkehrstechnischen Anforderungen gefragt.
Die Teilnehmerzahl des Realisierungswettbewerbs, der vom Architektur- und Stadtplanungsbüro post welters + partner (Dortmund) betreut wurde, war auf 15 begrenzt. Vier Büros wurden direkt eingeladen, elf weitere in einem vorgeschalteten, EU-weiten Teilnahmewettbewerb ermittelt. Ende Januar 2019 tagte die Jury unter Vorsitz des Landschaftsarchitekten und Stadtplaners Dirk Junker (Osnabrück) und entschied wie folgt:
- 1. Preis: Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin
- 2. Preis: FSWLA Landschaftsarchitektur, Düsseldorf
- 3. Preis: A24 Landschaft, Berlin
- Eine Anerkennung: Marcel Adam Landschaftsarchitektur, Potsdam
- Eine Anerkennung: Planorama Landschaftsarchitektur, Berlin
Dotiert sind die Auszeichnungen mit 38.000 Euro (1. Preis), 25.000 Euro (2. Preis), 15.000 Euro (3. Preis) und je 5.000 Euro für eine Anerkennung.
Das Berliner Büro von Franz Reschke konnte sich mit seinem Konzept der „Lengericher Linie“ durchsetzen, das vom Preisgericht im Sinne eines „räumlichen und gestalterischen Rückgrats der Innenstadt“ gelesen und als Grundlage der weiteren Planungen empfohlen wurde. Insbesondere gefiel die Konzentration der Baumgruppen auf die fünf vorhandenen Platzräume, die eine einfache, klare und orientierungssichere Perspektive biete. Des Weiteren überzeugten die Materialwahl und die unprätentiös eingefügten Elemente der Stadtmöblierung. Vermisst wurden allerdings noch Aussagen zu Lage und Form möglicher Spielgeräte, auch im Hinblick auf die Übergänge vom Planungsgebiet zu den angrenzenden Straßenräumen blieben gestalterische Fragen offen. Für das nachfolgende Verhandlungsverfahren ist eine Reaktion auf die erwähnten Kritikpunkte erwünscht.
(da)
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Frank | 09.04.2019 15:23 Uhrentschieden
gute Entscheidung
bestes Projekt = erster Preis