Die Felsenbühne Rathen ist ein 1936 eröffnetes Naturtheater in der eindrucksvollen Felsenlandschaft der Sächsischen Schweiz. Seit 1954 ist das Theater eine Spielstätte der Landesbühnen Sachsen, die ihren Stammsitz wiederum in Radebeul haben. Der Ort deutet es bereits an: Es geht hier nicht zuletzt um Karl May, der viele Jahre in Radebeul lebte und dort auch 1912 starb. Auf der Felsenbühne Rathen fanden 1938 erstmals die Karl-May-Festspiele statt, in der DDR war May lange verpönt, erst Mitte der Achtzigerjahre wurden seine Geschichten in Rathen wieder auf die Bühne gebracht.
Doch die Felsenbühne ist kein zweites Bad Segeberg. Im aktuellen Spielplan taucht May überhaupt nicht auf. Stattdessen gibt es Stücke für die ganze Familie, den Jedermann oder die West Side Story. All dies nicht nur gerahmt von dichten Wäldern, sondern vor den großartigen Felsformationen der Sächsischen Schweiz.
Seit dem Saisonstart im letzten Sommer dürfen sich die Theatermacher*innen über ein neues Gebäude freuen, in dem sich ihre Arbeitsräume befinden. Auf circa 1.700 Quadratmetern Bruttogrundfläche wurden Garderoben, Proberäume, Maske, Kantine, Arbeits- und Lagerräume untergebracht. Die wichtigste Veränderung für die Zuschauer*innen ist freilich der Musikpavillon am linken Rand der Bühne. Erstmals werden dadurch die Musiker*innen sichtbar. Zuvor saßen sie in einem Orchestergraben.
„Stark zerschlissen“ seien die Bestandsbauten gewesen, schreibt das Büro meyer-bassin und partner, das seit 2019 an dem Projekt arbeitete. Das Einfügen des Hauses in die Landschaft war offensichtlich ein zentrales Thema für die Planer*innen. Immerhin bietet das in großen Teilen als Holzbau konstruierte Gebäude nun eine nahezu verdoppelte Nutzungsfläche gegenüber dem Bestand. Neben der Holzfassade sorgt vor allem das vollständig begrünte Dach dafür, dass das nah an die Felswand gerückte Haus beim Blick von oben nicht zu sehr als Fremdkörper im engen Tal wahrgenommen wird.
Eng und herausfordernd war nicht nur der eigentliche Bauplatz, sondern auch der Zugang zur Baustelle und damit deren Logistik, betonen die Architekt*innen. Da die Zufahrtsstraßen durch den Kurort Rathen nur 2,5 Meter Durchfahrtsbreite und eine Gewichtsbeschränkung von 3,5 Tonnen aufweisen, setzten die Bauarbeiter*innen auf allradgetriebene Kleinfahrzeuge und ein eigenes Kleinmischwerk für den notwendigen Beton.
Die Kosten des Projekts lagen bei 12,2 Millionen Euro brutto für die Kostengruppen 300-400. Dieses Jahr startet die Saison am 13. Mai. Den Auftakt macht eine Aufführung von Peter Pan, geeignet für Menschen ab 6 Jahren. (gh)
Fotos: Klemens Renner
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Fritz | 20.02.2023 13:20 UhrFelsen
..da hätte man sich wirklich was in den Felsen gehaunenes gewünscht. Das gebaute passt da eher nebden einen Sportplatz oder so....