Der Sommer naht und mit ihm auch die Freibadsaison. Im baden-württembergischen Sigmaringen können sich die Badegäste auf Abkühlung im frisch sanierten Sommerbad freuen. Dabei wurden nicht nur die technischen Anlagen instandgesetzt und die alten Becken durch neue aus Edelstahl ersetzt, sondern auch die Bestandsarchitektur aus den 1960er Jahren umstrukturiert und gestalterisch aufgefrischt. Für das neue Erscheinungsbild der Badeanstalt zeichnet das Büro 4a Architekten aus Stuttgart verantwortlich.
Das Freibad Sigmaringen liegt zwischen Donau und Waldrand und wurde in Hanglage terrassenförmig auf drei Ebenen angelegt. Seit die Badeanstalt im Jahr 1968 eröffnete, besserte man nur Kleinigkeiten aus, der Großteil der Anlage blieb jedoch stark sanierungsbedürftig. Grundlage für die notwendige Instandsetzung und Neustrukturierung bildete die gestalterische Anlehnung an die Formsprache der 1960er Jahre. Dabei blieben charakteristische Elemente wie Sichtbeton-Dächer und Wände aus Sichtmauerwerk erhalten. Auch die Grundrissstruktur des Eingangsbereiches behielt man im Wesentlichen bei und gestaltete sie lediglich etwas offener. Dafür wurden Wände und Teile des Daches über dem Haupteingang rückgebaut.
Akzente setzten die Architekt*innen mit Wand- und Bodenbelägen sowie Outdoor-Mobiliar in saftigem Grün. Außerdem wurde der Eingangsbereich neu betont – hier schwebt eine weit auskragende Sichtbetonscheibe auf filigranen Stahlstützen über dem Bestandsdach. Auf Eingangsebene befinden sich die Umkleide- und Sanitäranlagen, die Gastronomie sowie Küchen- und Verwaltungsräume. Die Sitzflächen für die Gäste öffnen sich gen Westen – samt Aussicht auf die Donau und die Schwäbische Alb. Auf der zweiten Ebene sind Aufenthaltsbereich für das Gastro-Personal und Lagerflächen untergebracht, in der dritten Ebene Umkleiden mit Sanitär und Aufenthaltsräume für das Personal.
Das Untergeschoss mit technischen Anlagen und Lager wurde für die Modernisierung der Badewassertechnik umfassend erweitert. Darüber wurde eine 300 Quadratmeter große Sitz- und Liegefläche aus Sichtbeton angelegt. Sie verbindet die Gebäude und die tiefer liegende Badeebene miteinander und wird seitlich von Treppen flankiert. Ergänzt wurde das Ensemble außerdem an der Stirnseite des 50-Meter-Beckens mit einem Neubau für die Schwimmmeisteraufsicht sowie einer Umkleide für die Frühschwimmer. Dank der Sanierung kann das Sigmaringer Freibad nun auch mit weiteren Extras wie etwa Massagedüsen, Bodensprudlern, einer Breitrutsche und einem 5-Meter-Sprungturm aufwarten.
Die Kosten für Sanierung und Umbau werden mit rund acht Millionen Euro angegeben. Davon wurden knapp 2,5 Millionen Euro durch Fördermittel des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat finanziert. (dsm)
Fotos: David Matthiessen
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
3
reto | 28.05.2021 13:42 Uhrchapeau
Das gefällt mir richtig gut! RICHTIG GUT! Da passt alles. Die Mischung aus Strenge und Lockerheit, Ernst und Spaß, Materialität und Farbe, Nutzerfreundlichkeit und Ästetik - und vor allem hat es eine Einfachheit und Selbstverständlichkeit. Das erste Wort was mir zur Beschreibung einfiel war: "angemessen" - und das ist doch eine Qualität für so ein Projekt.