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04.07.2022

Bitte nicht seitlich reinspringen

Freibad in Bochum von 4a Architekten


Derzeit mangelt es bekanntlich weniger am passenden Sommerwetter, eher fehlen vielerorts Bademeister*innen, betont die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) seit einiger Zeit. In der Folge fallen Schwimmkurse aus oder schränken die Bäder ihre Betriebszeiten ein. Nicht so beim frisch herausgeputzten Freibad im Bochumer Stadtteil Werne. Der Blick auf die Website verrät, dass das Bad seine Ferienöffnungszeiten auf Wunsch der Badegäste sogar erweitert hat. Der Betreiber WasserWelten Bochum hat schließlich eben erst das auf Bäderarchitektur spezialisierte Büro 4a Architekten (Stuttgart) die Freibadanlagen aus den 1930er Jahren umfassend modernisieren und um Gebäude in Modulbauweise erweitern lassen.

Das lange Repertoire der Architekt*innen umfasste zuletzt bereits den Bau von Frei- und Freizeitbädern in Sigmaringen oder in der Westpfalz, den Neubau einer Therme in Lindau am Bodensee, die Sanierung des Mineralbads Berg in Stuttgart sowie des Solebads in Bad Wimpfen. Bereits im Stutenseebad nördlich von Karlsruhe aus dem Jahr 2018 wurden Teile der Halle in Modulbauweise errichtet. Dies führte auch zur Gründung des Unternehmens POOL out of the BOX, das als Totalübernehmer fungiert und bei dem die Architekt*innen gemeinsam mit Industriepartnern und Herstellern als Exklusivpartner auftreten und präfabrizierte Schwimmbadarchitektur an die jeweiligen Ansprüche adaptieren. In Bochum konnte so mit 6,8 Millionen Euro Nettobaukosten und in neun Monaten Bauzeit die Modernisierung des Freibads abgeschlossen werden.

Dafür wurden die maroden Betonbecken durch Edelstahlbecken ersetzt und um moderne Schwimmbadtechnik mit Solarabsorber ergänzt. Anstelle des vorherigen 75-Meter-Beckens gibt es nun ein 50-Meter-Schwimmerbecken mit „längsseitigem Komforteinstieg“, dazu ein Erlebnis- und ein Kleinkindbecken. Die Räume für Verwaltung, Umkleiden, Sanitäranlagen, Lager und Technik sind in einem langgestreckten Riegelbau bestehend aus 20 Moduleinheiten untergebracht.

Die Stahl-Holz-Hybride wurden dabei inklusive Dämmung und Innenausbauelementen vorgefertigt und vor Ort jeweils mit einem Kran auf die Bodenplatte gesetzt. An der hinterlüfteten Fassade kamen Fichtenholzlamellen zum Einsatz, wobei jede zweite Holzlatte im oberen Drittel eingekürzt ist, was Belichtung und natürliche Belüftung unterstützt. Das auf den Modulen auflagernde Dach kragt als Brettstapeldecke zum Freibadgelände hin aus. Die Heiztechnik versorgt lediglich die Personalräume und schützt vor Frost im Winter. Zwei weitere Gebäude für einen Wickelraum und die Badeaufsicht sind auf dem Gelände verteilt. Ersterer ist aus vorgefertigten Elementen in Holzbauweise errichtet, während der Holz-Stahl-Hybrid für die Badeaufsicht bis auf eine Brüstung aus Betonfertigteilen vollständig verglast ist. (sab)

Fotos: David Matthiessen


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