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29.02.2016
Rauten und Reibung
Fraunhofer-Labor von ksg in Karlsruhe
Geometrisch, glatt und glänzend – die einheitliche Fassade des MikroTribologie Centrums μTC in Karlsruhe soll nach außen spiegeln, was im Inneren vor sich geht. 2011 hatten kister scheithauer gross (ksg) Architekten und Stadtplaner (Leipzig, Köln), die prädestiniert für den Bau von Laborgebäuden sind, das von der Fraunhofer-Gesellschaft ausgeschriebene VOF-Verfahren für den Bau des Prüfstandgebäudes gewonnen. In den hochtechnisierten Laboren werden Lösungen erarbeitet, um Reibungs- und Verschleißmechanismen von Werkstoffen in technischen Systemen zu verringern.
Diese „Reibungs“-Versuche dienten als Gestaltungsgrundlage für die Fassade des nahezu quadratischen, zweigeschossigen Solitärs. Die bronzefarbenen Aluminium-Platten mit eingefrästem, rautenförmigem Muster umspannen den Bau über die Gebäudeecken hinweg. „Insgesamt hat die Fassade die Darstellung der Reibung zweier Körper gegeneinander zum Thema“, erklärt die Architektin Susanne Gross den Entwurf, „jedoch ist die Einheit des Gesamtvolumens dadurch nicht in Frage gestellt“.
Im Inneren sind auf 1.650 Quadratmeter Laborbereiche, Werkstatt, Lager, Büros und Technikräume untergebracht. Die Grundrisse der beiden Geschosse sind jeweils um ein kommunikatives Zentrum herum organisiert, und im Obergeschoss treffen sich die Wissenschaftler im Pausenbereich. Die Gestaltung der Innenräume ist bewusst streng, funktional, zurückhaltend und klar strukturiert, um nicht in Konkurrenz zu den Forschungsinhalten zu treten. Dennoch sei das Innere weit mehr als ein steriles Laborgebäude, heißt es von den Architekten. Besondere Lichtsituationen in Treppenhaus, Besprechungsräumen und Pausenbereich sollen für einen sakralen Charakter sorgen, so die Architekten. Und im Obergeschoss erzeugen die Holz-Deckensegel eine Atmosphäre, die vergessen lässt, dass man in einem Forschungsinstitut ist. (bk)
Fotos: Yohan Zerdoun
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