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12.09.2007
Vorwärts ins Mittelalter
Frankfurter Stadtparlament beschließt Rekonstruktion der Altstadt
„Frankfurt erhält ein neues Herz.“ Mit diesen Worten leitet die Stadt Frankfurt die Mitteilung ein, dass die Frankfurter Altstadt zwischen dem Rathaus „Römer“ und dem Kaiserdom in Teilen rekonstruiert und wieder aufgebaut wird. Das hat das Stadtparlament am 6. September 2007 mit großer Mehrheit beschlossen. Gemeint ist damit vor allem das Areal des heutigen Technischen Rathauses aus den 70er Jahren, das ab 2009 abgerissen werden soll.
Die Stadt teilte mit: „Auf 6.000 Quadratmetern wird neu gebaut. Bis 2013 sollen auf diesem Areal rund dreißig Häuser neu entstehen. Die ehemaligen Altstadthäuser Goldene Waage und Rotes Haus sowie die komplette Zeile „Hinter dem Lämmchen“ mit den Häusern Junger und Alter Esslinger, Goldenes Lämmchen und Klein Nürnberg werden möglichst originalgetreu rekonstruiert.
Die Fassaden aller Häuser müssen sich an historischen Merkmalen orientieren. So sind grundsätzlich nur stehende Fensterformate zu verwenden, die Erdgeschosse müssen höher und anders gestaltet sein als die übrigen Geschosse – und jedes Haus soll einen repräsentativen Eingang erhalten und sich insgesamt von seinem Nachbarbau deutlich unterscheiden.“ Ein zwischenzeitlich diskutierter Abriss der Rotunde der Kunsthalle „Schirn“ ist offenbar vom Tisch.
Die Diskussion um die Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt hatte sich an einem siegreichen Wettbewerbsentwurf von KSP Engel und Zimmermann entzündet (siehe BauNetz-Meldung vom 19. September 2005). Dieser war in der Bevölkerung kritisiert worden; es wurde Anstoß an der Größe der Volumina und an den modernen Fassaden genommen. In zahlreichen Diskussionen und Workshops kristallisierte sich eine historisierende Bebauung auf historischen Parzellen heraus. Arbeitsgruppen der städtischen Planungswerkstatt entwickelten die Grundlage für den aktuellen Rahmenplan des Stadtplanungsamts von Mai 2007. Dieser wurde durch den Beschluss des Stadtparlaments nun bestätigt.
Das Deutsche Architektenblatt bezeichnete – trotz der offensiven Rekonstruktionsfreude ihres neuen Chefredakteurs Roland Stimpel – in der Ausgabe 9/2007 diese Frankfurter Tendenzen als „Vorwärts ins Mittelalter“.
Zum Thema:
Download der Beschlussvorlage: www.stvv.frankfurt.de
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