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06.04.2016

Baukultur in Gefahr

Fragen zum offenen Brief des BDA Berlin


Gesucht werde ein sich den Inkunabeln der Moderne unterordnender „städtebaulicher Magnet”, so lautete die Bilanz von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher nach der Entscheidung des Ideenwettbewerbs zum Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum. Der Auslober sieht sich nach der ersten Wettbewerbsphase in seiner Grundstückswahl bestätigt – dem BDA reicht das als Präzisierungsansatz für die Ausschreibung des anstehenden Realisierungswettbewerbs nicht. In einem offenen Brief fordert der Berliner Landesverband nun ein übergeordnetes städtebauliches Konzept und stellt sich darüber hinaus gegen das geplante ÖPP-Verfahren. Ein Gespräch mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des BDA Berlin, Thomas Kaup.

Von Luise Rellensmann


Von vornherein stand fest, dass auf Grundlage der Ergebnisse des Ideenwettbewerbs die Ausschreibung für den Realisierungswettbewerb geschärft werden soll. Auch Mitglieder des BDA Berlin sind in der Jury vertreten. Warum ist ein offener Brief des BDA nötig, um diesen durch die Wettbewerbsergebnisse und die anschließenden Diskussionsrunden offensichtlichen Missstand der Ausschreibung nochmals zu betonen?
Der BDA hatte sich schon vor der Ausschreibung dazu geäußert und die städtebaulichen Schwierigkeiten in der Vorbesprechung des Wettbewerbs angesprochen, doch von politischer Seite wurde nicht darauf reagiert. Uns blieb also nichts anderes übrig, als noch einmal darauf zu verweisen. Es ist einfach wichtig, dass der BDA seine Haltung in diesen Fragen öffentlich macht und auch öffentlich Kritik übt, wenn die Baukultur in Gefahr ist.

Sie sprechen davon, dass ein städtebaulicher Wettbewerb zur Klärung bzw. Lösung der Schwierigkeiten am Kulturforum politisch nicht gewollt ist, warum eigentlich nicht?
Seitens der Politik besteht die Sorge, dass ein solcher vorgeschalteter städtebaulicher Wettbewerb die Umsetzung eines Entwurfs durch neue Prämissen erschwert, also die Realisierung des Bauprojekts verzögern würde. Es gibt genügend Beispiele aus Berlin, bei denen Zeitverzug dazu geführt hat, dass sich Projekte nicht realisieren ließen. Das eine darf das andere nicht ausschließen, das versuchen wir in dem offenen Brief festzuhalten.

Ist denn die Stiftung Preußischer Kulturbesitz glücklich mit dem bisherigen Ergebnis?
Dass die Frage nach einem übergeordneten städtebaulichen Konzept noch mal thematisiert werden muss, ist auch bei Herrn Parzinger angekommen.
Das hat die Diskussion unter Beteiligung meiner Vorstandskollegen bei der Ausstellungseröffnung der Wettbewerbsergebnisse gezeigt.

Inwiefern sieht der BDA die architektonische Qualität des Projektes durch ein ÖPP-Verfahren beeinträchtigt?
Der BDA sieht ÖPP-Verfahren insgesamt kritisch. Sie haben die in sie gesetzten Erwartungen bislang in den wenigsten Fällen erfüllt. Strukturell eignen sich diese Verfahren jedoch sicherlich eher für Funktionsimmobilien und sind bei einer derart zentralen und gestalterisch sensiblen Aufgabe wie dem Neubau des Museums des 20. Jahrhunderts auf dem Kulturforum aus unserer Sicht nicht der richtige Ansatz. Da das ÖPP-Verfahren auf Grundlage einer Funktionsausschreibung erfolgen soll und schlimmste „Optimierungen“ nach sich ziehen könnte, muss man dem Bauherren dringend davon abraten. In ÖPP-Verfahren wird es schwer, qualitätsvolle Detaillierung durchzusetzen.

Fotografien zum Kulturforum: Andrew Alberts


Zum Thema:

www.bda-berlin.de


Download:

Offener Brief

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