Umnutzungen, Grafittis, spielende Kinder auf der Straße und in Hinterhöfen – die Fotografien und Filme der Ausstellung Berliner Bestandsaufnahmen widmen sich dem unmittelbaren Geschehen ihres Entstehungsumfeldes – im Ost- wie im Westteil der Stadt. Während Harald Hauswald, später Mitbegründer der Bildagentur Ostkreuz, seine Anstellung als Telegrammbote dazu nutzte, das in Ostberliner Hinterhöfen stattfindende private Leben zu dokumentieren, hielt Jutta Matthess die Feste der durch Kahlschlagsanierung und Autobahnbau bedrohten Hausbesetzerszene in Kreuzberg fest. Verena Pfisterer und Toni Sachs Pfeiffer setzten sich in ihren fotografischen Forschungsarbeiten mit den „Nutzungsspuren“ im Sozialraum Straße Berlin West auseinander. Trotz unterschiedlicher zeitlich-räumlicher Kontexte teilen die vier Positionen einen fast ethnologischen Blick auf das Alltägliche, scheinbar Triviale.
Ihre Motive stellt der nomadische Projektraum Schneeeule nun im Neuen Kreuzberger Zentrum (1974 als bewohnbare Lärmschutzmauer für die geplante Autobahntangente errichtet) prototypisch einander gegenüber, um aus den Details ein ganzheitliches Bild der Stadt von 1970 bis 1990 zu zeichnen: Eine Inventarisierung der im Angesicht alles verändernder politischer Umbrüche entstandenen Berliner Biotope.
Eröffnung: 21. Januar 2017, 18 Uhr
Ausstellung: 22. Januar bis 5. Februar 2017, Fr-Sa, 14-18 Uhr sowie nach Vereinbarung
Ort: Neues Kreuzberger Zentrum, Adalbertstraße 96, 10999 Berlin
Zum Thema:
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