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05.01.2022

Glas im alten Hof

Fotografiezentrum auf Mallorca von Mateo Arquitectura


Der international bekannte spanische Fotograf Toni Catany (1942–2013) stammte ursprünglich von der Insel Mallorca. Vielfach ausgezeichnet wurde der Autodidakt für seine Fotoreportagen über Israel, Ägypten oder Libyen und Fotobücher mit Landschaften und Portraits. Nach seinem Tod gründete sich 2014 in Barcelona die Stiftung Fundació Toni Catany, um die beträchtlichen Bestände in ein neues Zentrum für Fotografie zu überführen. Im Jahr 2018 schrieben das Kulturdepartement der Balearen und das spanische Kulturministerium einen Wettbewerb für den Umbau von Catanys Geburtshaus in Llucmajor aus, den Josep Lluís Mateo mit seinem Büro Mateo Arquitectura (Barcelona) gewann. Nach zweijähriger Bauzeit wurde das Centre Internacional de Fotografia Toni Catany im September 2021 fertiggestellt.

Der regionaltypische Steinbau auf langgestrecktem Grundstück mit rückwärtigem Wirtschaftshof liegt inmitten der mehrere Jahrhunderte alten Kernstadt. Die beiden Straßenfassaden des nach außen geschlossen wirkenden Eckgebäudes mit Sockel, Gesimsen und Leibungen wurden weitgehend belassen und saniert. Ergänzt wurde die äußere Hülle lediglich um wenige, in Farbe und Material angepasste Fassadendetails wie den paraventartigen, plastischen Fensterabschluss über dem eingeschnittenen Nebeneingang an der Frontfassade.

Der klassischen Typologie folgend, führt der Haupteingang seitlich durch ein Tor in den zentralen Patio, über den die Erschließung des Gebäudes vorgenommen wird. Der rückwärtige zweigeschossige Neubau aus farblich angepasstem Sandstein mit verglastem Foyer ist über einen Querriegel mit dem Bestandsbau verbunden. Auf 1.200 Quadratmetern sind Räume für Wechselausstellungen und Veranstaltungen, eine Bibliothek, das große Archiv und die Sammlungs- und Werksbestände der Stiftung – über 9.000 Negative und 4.000 Abzüge – untergebracht.

Im Patio wurden Elemente des vierhundert Jahre alten Bestands – ein Treppenaufgang, eine Brunnenanlage und Mauerreste – wie Spolien als Teil des neuen zeitgenössischen Museumsbaus erhalten und integriert. Die ruhigen Ausstellungsräume mit Wänden und Böden aus Sichtbeton sind in ihrem Licht- und Schattenspiel gelungen inszeniert. Nur selten zeigt das Gebäude Farbe, dann aber intensiv, wie im komplett rot gestrichenen Treppenhaus. (uav)

Fotos: Aldo Amoretti, Gabriel Ramon


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