Besser als OMA? Der japanische Fotograf Hiroshi Sugimoto hat ein Museum entworfen. Anlass für den Künstler, als Architekt tätig zu werden, ist seine eigene Unzufriedenheit mit der zeitgenössischen Museumsarchitektur. Besonders aufgeregt hatte er sich über den von Rem Koolhaas entworfenen Teil des „Leeum“-Kunstmuseums des Samsung-Konzerns in Seoul. Dort hatte Sugimoto, der für kontemplative Schwarz-Weiß-Fotografie von Meereslandschaften bekannt ist, vergangenes Jahr eine Retrospektive eröffnete.
Das perfekte Museum sei ein sehr einfacher Raum, erklärt Sugimoto. Theoretisch müssten die Wände eines guten Museums auch schlechte Kunst erstklassig aussehen lassen.
Ein kompletter Neuling auf dem Gebiet der Architektur ist Sugimoto nicht: Trotz fehlender Lizenz führt er seit einigen Jahren mit Hilfe dreier junger Architekten ein Büro, mit dem er Projekte von Inneneinrichtungen bis hin zu Kunstmuseen verwirklicht. 2011 veröffentlichte er ein Buch über Museumsarchitektur.
Die Odawara Art Foundation soll auf einem 9.500 Quadratmeter großen Grundstück an der Küste in der Kanagawa-Präfektur, eine Zugstunde südwestlich von Tokio, entstehen. An ein Eingangstor aus dem 15. Jahrhundert schließt der Japaner einen minimalistischen Ausstellungsraum, ein modernes neo-miesianisch anmutendes Teehaus und eine Open-Air-Bühne für zeitgenössisches Noh-Theater an. Letztere scheint für den Zuschauer wie über dem Meer zu schweben.
Der Ausstellungsbereich wächst in Form einer etwa 100 Meter langen, längsreckteckigen Kiste wie eine Rampe über die Meeresklippe hinaus. 100 Miniaturbilder von Sugimotos „Seascapes“ sollen hier als Dauerausstellung gehängt werden. Jenseits der Ausstellungswände rahmen deckenhohe Fenster die reale Meereslandschaft des Pazifik.
Auf dem Grundstück versucht sich der Fotograf auch in der Land Art: Ein 70 Meter langer unterirdischer Tunnel, der einmal jährlich zur Wintersonnenwende den Blick auf den Sonnenaufgang freigibt, soll hier gegraben werden.
Der Traum von eigenen Museum soll für Sugimoto 2016 in Erfüllung gehen. Der Fotograf, der dieses Jahr 66 Jahre alt wird, sieht das Projekt auch als persönliche finanzielle Absicherung und Alterssitz. „Auch wenn ich alt und unbeweglich bin, kann ich hier immer noch sitzen und meine Meereslandschaften fotografieren“.
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micha | 31.01.2014 11:11 Uhrwow
Toll - und was soll man über seinen Kommentar zur OMA sagen? Wo er recht hat - hat er recht!