Berlin ist reich an Industrie- und Technikdenkmalen, deren Zeugnisse allerdings erst vor wenigen Jahrzehnten in das Blickfeld der Denkmalpflege gerieten. Nach Nordrhein-Westfalen und Sachsen begannen auch in Ost- und Westberlin ab Ende der 1970er Jahre die Denkmalbehörden, diese fotografisch zu dokumentieren. Bereits in den frühen Inventarlisten der Bezirke Spandau, Tiergarten und Charlottenburg stehen neben Schloss und Zitadelle ganz selbstverständlich die Siemens-Werksanlagen in Siemensstadt und die Turbinenhalle in Moabit.
Die in der Ausstellung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gezeigten Fotografien erinnern daran, dass Berlin vor dem Zweiten Weltkrieg die größte Industriemetropole auf dem Kontinent gewesen ist. Trotz Kriegszerstörungen, Demontagen und deutscher Teilung findet man in Berlin immer noch zahlreiche Zeugnisse einstiger „Weltkonzerne“ wie Borsig, AEG oder Siemens. Berühmte Architekten schufen Werksanlagen und Industriequatiere wie zum Beispiel Peter Behrens, der für die AEG in Wedding und Oberschöneweide baute, oder Alfred Grenander, der für die Knorr-Bremse AG und die Ludwig Loewe AG entwarf. Die Bewag verpflichtete in den 1920er Jahren für ihre Kraftwerks- und Stromversorgungsbauten mit Walter Klingenberg, Werner Issel und Hans Heinrich Müller Architekten, deren Namen auch heute noch an damals innovative, hochmoderne Architektur erinnern.
Ausstellung: 3. bis 30. September 2008, Mo-Sa 10-18 Uhr
Eröffnung: 2. September 2008, 17.30 Uhr
Ort: Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin