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14.04.2023
Das zyprische Ufer gestalten
Foster + Partners planen in Larnaka
Die faktisch zu Europa und geographisch zu Asien zählende Insel Zypern im östlichen Mittelmeer ist reich an historisch-archäologischen Denkmälern, kultureller Vielfalt, landschaftlicher Pracht und leider auch politischem Zerwürfnis. Die Küstenlinie des zweigeteilten Eilands mit dem türkischen Teil Nordzypern sowie der zur EU gehörenden Republik Zypern im Süden beträgt rund 650 Kilometer. Einen Teil dessen, genauer einen zwei Kilometer langen Küstenabschnitt in der zum südlichen Teil gehörenden Stadt Larnaka im Osten der Insel, sollen nun Foster + Partners (London) städtebaulich gestalten. Wie das Büro Ende März verkündete, arbeitet es eng zusammen mit der Petroleum Group, der größten zyprischen Erdölgesellschaft, sowie in enger Abstimmung mit der Stadt an einem Masterplan für einen Küstenbereich, den bislang Raffinerien besetzen.
Recht oft sprießen in letzter Zeit bauliche Strukturen internationaler Büros in zyprischen Stadtlandschaften empor – mit einer Tendenz zur Auffälligkeit und zum Kontrast im Hinblick auf das Vorhandene. So konnten Zaha Hadid Architects vor knapp zwei Jahren einen prominenten Platz am Rand der Altstadt von Nikosia gestalten, während in dessen unmittelbarer Nähe Jean Nouvel mit dem White Wall Tower zuvor schon die vertikale Begrünung auf weißem Hintergrund erprobte. Für ähnlich markante Hochhäuser skizzierten etwa Orange Architects (Rotterdam) oder zuletzt Maison Édouard François (Paris) ihre Konzepte in der südlichen Hafenstadt Limassol, wo auch ein realisiertes Kreuzfahrtterminal der einheimischen irwinkritioti architecture (Nikosia) den Formalismus zelebriert.
Formal verhalten und vielversprechend wirkt dagegen der städtebauliche Plan von Foster + Partners auf dem von seiner industriellen Vornutzung geprägten Stadtgebiet ganz im Norden von Larnaka. Die zentrumsnahe Uferpromenade weiter südlich erfuhr erst vor einigen Jahren eine Neugestaltung. Das urbane Flair soll sich dank des Projekts mit dem verheißungsvollen Namen Land of Tomorrow nun ausweiten, die öffentlich zugänglichen Küstenbereiche der Stadt verdoppeln.
Der Plan sieht ein durchgängig von Bäumen und Grünflächen gesäumtes Straßennetz vor, das von einer niedrigen Bebauung durchzogen wird. Die ins Landesinnere verlaufenden Wasserkanäle ebenso wie die Küstenlinie sollen größtenteils renaturiert werden. Die Hauptverbindungsstraße nach Norden, die das Gebiet bislang streng unterteilt, soll fußgängerfreundlich gestaltet und um öffentliche Nutzungen ergänzt werden. Neben der Verwebung mit dem vorhandenen urbanen Raum sieht der Plan auch die Integration und Umnutzung industrieller Relikte vor. Eine „nachhaltige Mobilitätsstrategie“ und die multimodale Anbindung an Stadt und Region ist ebenso Teil des Konzepts. (sab)
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