Wer schon einmal vom Stockholmer Hauptbahnhof aus die Stadt betreten hat, ist zunächst vielleicht beeindruckt von den vielen Ebenen, auf denen sich der Verkehr durch die am Wasser gelegene Metropole schiebt: Schnellstraßen auf Brücken und Bahngleise unter der Erde bündeln und verteilen sich an diesem Punkt der Stadt. Sie hinterlassen aber auch mitten in Stockholm isolierte Flächen. Foster + Partners (London) wollen jetzt gemeinsam mit Marge Arkitekter (Stockholm) den größten Verkehrsknotenpunkt Schwedens noch weiter ausbauen und dabei jene Flächen in die Stadt integrieren.
Täglich besuchen rund 4o0.000 Personen den historischen Bahnhof von 1871, der 1957 und 2012 bereits umgebaut und erweitert wurde. In Zukunft soll die Anzahl der dort frequentierenden Züge und die der Besucher*innen noch weiter steigen. Die Stadt Stockholm, der staatliche Immobilienbesitzer Jernhusen und die staatliche Verkehrsgesellschaft Trafikverket hatten daher für die Umgestaltung des Bahnhofs und seiner Umgebung einen Wettbewerb ausgelobt, den das Team um Foster+Partners und Marge Arkitekter kürzlich für sich entscheiden konnte. Diese schlagen nun vor, zur Entlastung des alten Bahnhofsgebäudes ein komplettes Stadtviertel über der bestehenden Gleisanlage zu errichten.
Die Architekt*innen wollen mit der Bebauung der Bahnhofsumgebung die Ost- und Westseite Stockholms miteinander verbinden. Ihr Masterplan sieht eine Erweiterung des öffentlichen Platzes vor dem historischen Bahnhofsgebäude vor, für die eine heute noch breite, viel befahrene Straße verengt werden würde. Auch andere Verkehrsachsen sollen für das Projekt beruhigt oder umgelegt werden.
Ausgehend von dem städtebaulichen Maßstab wie auch den Farben des benachbarten Klara-Viertels aus den 1950er und 1960er Jahren entwarf das Team von Marge und Foster+Partners sechs hintereinander gestaffelte, mächtige Neubauten über den Gleisen. In rötlichen Blöcken mit breiten Bogenfenstern auf Straßenebene soll darin eine gemischte Nutzung entstehen. Im Süden soll ein erhöhter neuer Platz und die Wiederherstellung des historischen Bahnhofsparks den Blick über die Altstadt ermöglichen. Die Landschaftsarchitektur übernehmen LAND Arkitektur (Stockholm). Die Ingenieure von Thornton Tomasetti, Ramboll, Wenanders und der TAM Group sind auch an dem Projekt beteiligt. Der Baustart ist für 2023 vorgesehen. (sj)
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