Bei dem von Gerber Architekten (Dortmund/Hamburg/Berlin) auf dem Campus Neuenheimer Feld der Universität Heidelberg errichteten Forschungszentrum kommt unweigerlich die Vorstellung einer sich im ständigen Wachstums- oder Umbauprozess befindlichen Struktur auf – nicht zuletzt wegen der Architektur des Bestandsbaus, den die Architekten erweitern.
2012 gewannen die Architekten den Wettbewerb der Uni Heidelberg. Strukturalismus auf dem Prüfstand: Das Zentrum für integrative Infektionsforschung (CIID) wurde als Erweiterungsbau an die bestehende Baustruktur des sogenannten Theoretikums ausgeschrieben. Der von Carlfried Mutschler in den Siebzigerjahren realisierte Komplex beherbergt verschiedene Forschungsinstitutionen, die durch Brücken und Untergeschosse verkehrs- und versorgungstechnisch vernetzt sind. Er entstand in einer Phase der rapiden Expansion der Universität Heidelberg: Durch steigende Studentenzahlen in den Sechziger- und Siebzigerjahren kam es wie an vielen anderen deutschen Universitäten auch in Heidelberg zu einer Überbelegung. In den Boom-Jahren legte man auf dem Neuenheimer Feld die Grundsteine für einen komplett neuen Campus, auf dem seither vor allem die naturwissenschaftlichen Fakultäten und medizinische Institute angesiedelt sind. Die Expansion fiel mit der Entwicklung strukturalistischer Ideen in der Architektur zusammen, auf deren Grundlage die Großtypologien für dieses Wachstum entwickelt wurden.
Das Zentrum für Integrative Infektionsforschung erweitert das Cluster des Theoretikums sowohl inhaltlich als auch baulich. Forschung an Infektionserregern findet am CIID interdisziplinär statt. Wie Viren oder Parasiten sich ausbreiten und Krankheiten hervorrufen, erforschen Wissenschaftler aus der Biophysik, physikalischen Chemie, chemischen Biologie und Nanotechnologie am CIID gemeinsam. Das ist in Deutschland bisher einmalig und baut das Renommee der international ohnehin schon angesehenen Institution weiter aus. Raumorganisatorisch wird dieser institutionellen Kooperation durch gemeinsam genutzte Labor- und Bürobereiche sowie eine verbindende Infrastruktur Rechnung getragen. Wie ein Puzzlestück integriert sich das Gebäude im Grundriss nahtlos in die Gesamtstruktur des Theoretikums. In der Ansicht lässt es durch seine anthrazitfarbene Fassade jedoch seine Eigenständigkeit erkennen. (df)
Fotos: HG Esch
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Weltuntergang | 08.12.2017 16:01 Uhrich seh schwarz
schwarz macht ja bekanntlich schlank, aber bei dem Bauvolumen in der kleinen Lücke ist es definitiv drückend und beängstigend.