Die Institute für Computerbasiertes Entwerfen (ICD) und für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen (ITKE) an der Universität Stuttgart forschen seit vielen Jahren in Form von Versuchsbauten am Anwendungspotenzial neuer computerbasierter Entwurfs-, Simulations- und Fertigungsverfahren in der Architektur.
Nachdem 2010 und 2011 mit digitalem Holzbau experimentiert worden war, erschließt der diesjährige ICD/ITKE Forschungspavillon unter der Leitung von Achim Menges und Jan Knippers neue Entwurfsmöglichkeiten durch aus der Natur abgeleitete Leichtbaumethoden mit Carbonfasern. Vorbild für den gerade fertiggestellten Versuchsbau war der Netzbauprozess der Wasserspinne, den Studierende und Lehrende im Rahmen des Projektes genauestens untersuchten, um ihn abstrahieren und in ein technisches Verfahren übersetzen zu können. Dabei entstanden ist ein höchst materialeffizientes Bauwerk.
„Für den Transfer dieses biologischen Konstruktionsprozesses in eine bautechnische Anwendung wurde ein Verfahren entwickelt, bei dem ein Industrieroboter in einer luftgestützten Folienhülle aus ETFE platziert wird“, erläutern die Institute. „Diese zunächst weiche und ausschließlich durch den Luftüberdruck getragene Hülle wird dann von innen mit Carbonfasern verstärkt. Diese graduelle Aussteifung erfolgt solange, bis sich eine selbsttragende Schalenkonstruktion bildet, die nicht weiter pneumatisch gestützt werden muss.“
Entwicklung und Projektleitung: Moritz Dörstelmann, Valentin Koslowski, Marshall Prado, Gundula Schieber, Lauren Vasey
Fotos: ICD/ITKE
Video:
ICD/ITKE ResearchPavilion14-15 from ICD on Vimeo.
Zum Thema:
icd.uni-stuttgart.de
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