Die Oregon State University College of Forestry in Corvallis ist eine international angesehene Institution, deren Lehre und Forschung sich auf den Erhalt funktionierender Waldökosysteme konzentriert. 2020 realisierte das kanadische Büro Michael Green Architecture mit Sitz in Vancouver und Portland (Oregon) zwei neue Gebäude auf dem Campus des Forest Science Complex (FSC), die für eine dynamische Lern- und Forschungsumgebung sorgen sollen, die Peavy Hall und das Advanced Wood Products Lavoratory (AWP).
Mit etwa 7.700 Quadratmetern bietet die Peavy Hall Platz für 20 Klassenräume, Computerräume und Labore. Sie wird aus zwei sich kreuzenden Riegeln gebildet, die mit dem Bestand verbunden sind. An beiden Enden des quer angeordneten Riegels befinden sich Holztreppenhäuser mit Glasfassade – der Versuch, Gebäude und Landschaft zu verknüpfen. Herzstück des Komplexes aber ist das zweigeschossige Atrium, das aus Douglasie-Säulen geformt wird und die Assoziation eines Waldes erwecken soll. Es grenzt unmittelbar an das „Peavy Arboretum“ an, eine Sammlung lokaler Pflanzenarten, die auch von der Öffentlichkeit besichtigt werden kann. Neben klassischen Unterrichtsräumen bietet das Gebäude auch Räume zum informellen Lernen. So gibt es in der dritten Etage die Möglichkeit für Studierende, Lehrende und Mitarbeiter*innen mit Blick auf das Atrium, quasi zwischen den Baumwipfeln, zusammenzuarbeiten, zu lernen und zu unterrichten.
Für die Holzkonstruktion aus Douglasie wurde das erste CLT Schaukelwandsystem seiner Art in Nordamerika entwickelt, bei dem die Scherwände aus separaten Abschnitten bestehen, die vertikal durch ein Vorspannsystem verbunden sind. Dadurch können sich die Wände im Falle eines Naturereignisses bewegen und zentrieren. Zudem können beschädigte Elemente bei Bedarf einzeln ausgetauscht werden. Die Verkleidung des Gebäudes besteht aus Oregon Red Alder, einer regionalen Baumart, die durch Acetylierung modifiziert wurde, um an Stabilität und Witterungsbeständigkeit zu gewinnen. Zur Erforschung der Leistung von Massivholzkonstruktionen wurden zusätzlich über 200 Sensoren in der Konstruktion installiert, die Daten über die vertikale und horizontale Bewegung sowie Feuchtigkeit sammeln.
Das zweite Gebäude, das Advanced Wood Products Lavoratory, umfasst rund 1.670 Quadratmeter und beherbergt das TallWood Design Institue, das das Wissen über den Einsatz von Holz in Gebäuden durch angewandte Forschung, Produktentwicklung, Tests und Bildung zu erweitern versucht. In dem Gebäude sind Forschungsräume für die Entwicklung und das Testen innovativer Holzprodukte und -technologien sowie eine Fertigungshalle untergebracht. Integriert ist auch ein tagesbelichteter Hochregallaborraum aus lichtdurchlässigen Paneelen und strukturellen Holzpaneelen. Die photochromatische Verglasung reagiert auf die Gebäudeausrichtung und das örtliche Wetter, sodass ein Maximum an Tageslicht erreicht wird, während solare Wärmegewinne und Blendung reduziert werden. (tp)
Fotos: Josh Partee, Ema Peter
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