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14.06.2016
Experimente im Betonregal
Forschungsgebäude von Gramazio Kohler in Dübendorf bei Zürich
Mit Absicht unvollendet: Gramazio Kohler Architects haben in Dübendorf bei Zürich für rund 18 Millionen Euro ein unfertiges Haus gebaut. Dieses nennt sich EMPA NEST Backbone und wird der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) künftig als modulares Innovationsgebäude dienen.
Das viergeschossige fassadenlose Forschungsgebäude gliedert sich in einen permanenten und einen temporären Teil. Ersterer ist eine Regalstruktur, die aus weit auskragenden Betonplatten und einem infrastrukturellen Versorgungskern besteht. Diese offenen Plattformen bieten dann Raum für temporäre bautechnologische Experimente, die den eigentlichen Zweck des Neubaus darstellen.
Das Konzept erinnert an die Ökohäuser von Frei Otto, die dieser Ende der Achtzigerjahre im Rahmen der IBA in Berlin entwickelte: Als Rohbaustruktur waren Betonebenen mit einer Höhe von jeweils zwei Geschossen errichtet worden, die dann von einzelnen Bauherren individuell – mit Architekten oder in Selbsthilfe – nach klimagerechten, energiesparenden und ökologisch orientierten Entwurfsprinzipien ausgebaut werden konnten. Auch im EMPA-Gebäude soll auf rund 2500 Quadratmetern nach neuesten Erkenntnissen forscherisch gebaut werden. Der Projektname „NEST“ steht für „Next Evolution in Sustainable Building Technologies“.
Die drei offenen Plattformen mit ihren zu bebauenden Parzellen spannen sich rund um ein zentrales Atrium auf und werden durch vertikale und horizontale nachrüstbare Medienschächte versorgt. Entstehen sollen Module verschiedener Nutzungen – eine Büroumgebung der Hochschule Luzern und ein hölzernes Wohnmodul der ETH Zürich sind bereits fertig. Die temporären Einbauten kombinieren sich damit zu einem Gästehaus für die bauenden Forscher.
Damit das Leben im Testbau trotzdem nicht allzu provisorisch ist, stehen im permanenten Kern außerdem noch zusätzliche Lounge- und Ausstellungsflächen sowie Sitzungs- und Vortragsräume zur Verfügung. (lr)
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