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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Forschungsgebaeude_in_Alzenau_von_BHBVT_Architekten_7288426.html

22.06.2020

Facetten eines Solitärs

Forschungsgebäude in Alzenau von BHBVT Architekten


Auf einem parkartigen Grundstück, auf dem ein Fertighausunternehmen noch bis vor wenigen Jahren eine Musterhaussiedlung betrieb, erforscht heute das Fraunhofer IWKS-Institut in einem kürzlich übergebenen Neubau Wertstoffkreisläufe und Strategien zum nachhaltigen Umgang mit kostbaren Ressourcen. Für den Entwurf des Forschungsgebäudes am südlichen Rand des Gewerbegebiets in Alzenau, einer kleinen Gemeinde im äußersten Nordwesten Bayerns, zeigt sich das Berliner Büro BHBVT Architekten verantwortlich.

Der dreigeschossige Solitär fügt sich mit seiner ungerichteten, polygonalen Grundform in den landschaftlichen Charakter des Geländes ein. Sein  Raumprogramm besteht aus einem Konferenzbereich, Forschungslaboren, Büroflächen und einer 500 Quadratmeter großen Technikhalle. Durch die komprimierte Anordnung entstehen zwischen den einzelnen Funktionsbereichen nahezu organische Bezüge sowie differenzierte Übergangszonen und Begegnungspunkte mit Aufenthaltsqualität, die zur Förderung interner Kommunikation beitragen – allen voran ein zentraler Patio als Erweiterung des Foyers, der Blickbeziehungen zwischen allen Bereichen ermöglicht. Eine großflächige Gebäudeöffnung im Süden und eine entsprechende Gestaltung des Vorplatzes zeichnen den Haupteingangsbereich aus. Das Gelände selbst wird als attraktive Parklandschaft gepflegt.

Der Ausdruck des Baukörpers in Massivbauweise wird durch eine Neuinterpretation der klassischen Lochfassade bestimmt. Regelmäßig gesetzte Reihen aus großen, querformatigen Fensteröffnungen durchbrechen das hell verputzte Mauerwerk – der Versatz der geschossweisen Reihen zueinander betont den monolithischen Charakter des Baus. Aus dieser Anordnung resultieren einzelne um Gebäudekanten geknickte Fensteröffnungen, die besondere Akzente verleihen. Im Sinne eines nachhaltigen Bauens wurden weitestgehend traditionelle, natürlich belassene Materialien gewählt. So ist etwa das Mauerwerk aus 49 Zentimeter starken, recyclingfähigen Porotherm-Ziegeln errichtet, das Tragwerk der Technikhalle aus Holzleimbindern. Schlussendlich sollte das Gebäude auch den Forschungsschwerpunkten des Instituts entsprechen – eine Vorzertifizierung mit dem Standard Gold gemäß dem vom Bundesbauministerium entwickelten Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude folgte prompt. (hn)

Fotos: Rainer Taepper



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