Das in Braunschweig angesiedelte Leibniz-Institut für Bildungsmedien / Georg-Eckert-Institut GEI betreibt seit den 1950er Jahren internationale Schulbuchforschung zu Produktion, Inhalten und Aneignung von schulischen Bildungsmedien, besitzt eine einzigartige Schulbuchsammlung und hat sich zum internationalen Referenzzentrum für Wissenschaftler*innen in diesem Feld entwickelt. Aufgrund des hohen Flächenbedarfs wurde das Institut von SEHW Architektur (Berlin) zum Georg-Eckert-Campus erweitert.
Dabei wurde der Bestand – eine denkmalgeschützte klassizistische Villa sowie ein Gebäude aus den 1970er Jahren – saniert und um einen 2022 fertiggestellten Bibliotheksneubau ergänzt. SEHW übernahmen die Objektplanung in den Leistungsphasen 2 bis 8 gemäß HOAI. Viel Expertise im Umgang mit Denkmälern bewies das Büro zuletzt beim Umbau eines ehemaligen Getreidespeichers in Hamburg.
Die Villa aus dem 19. Jahrhundert dient jetzt als Ausstellungs- und Veranstaltungsort, der andere Bestandsbau nimmt die Verwaltung auf. Dazwischen entstand als neue Verbindung auf dem baumbestandenen Parkgrundstück an der Oker ein Bibliotheksgebäude mit einer Bruttogrundfläche von 8.500 Quadratmetern. Als lang gestreckter Riegel schließt es an seinen Enden jeweils mit einer Glasbrücke an die Altbauten an, sodass ein zusammenhängendes Ensemble entstand. Der zweigeschossige Baukörper gliedert sich in ein transparentes Erdgeschoss mit Ein- und Durchblick in den Park sowie ein eher geschlossen wirkendes, mit fein strukturierten und perforierten Metallelementen aus eloxiertem Aluminium verkleidetes Obergeschoss.
Innen beherbergt die neue Forschungsbibliothek auf rund 1.600 Quadratmetern die weltweit umfangreichste internationale Schulbuchsammlung, die derzeit rund 183.000 Print- und Onlinemedien aus 180 Ländern sowie eine wissenschaftliche Sammlung mit etwa 80.000 Medien umfasst. Dank einer rundum laufenden Verglasung öffnet sich der Blick auf die umgebenden Grünflächen mit alten und neu gepflanzten Bäumen. Die Baukosten für den Georg-Eckert-Campus beziffern SEHW auf 13,1 Millionen Euro. (uav)
Fotos: Philipp Obkircher, Helin Bereket
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