Im letzten Jahr konnte das Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD) einen Erweiterungsbau beziehen, der zwei neuen Abteilungen sowie zusätzlichen Nachwuchsforschungsgruppen Raum bietet. Der Entwurf für den Neubau auf dem Forschungscampus im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld stammt vom Stuttgarter Büro hammeskrause architekten.
Für Laien entziehen sich die Forschungen, die am MPSD durchgeführt werden, jeglicher Vorstellungskraft. Die Rede ist vom Kleinsten des Kleinen. Damit sind natürlich Moleküle und Atome gemeint. Aber auch die kurzen Lichtimpulse, mit denen die Materie bestrahlt wird. Die Zeiträume bewegen sich in Bereichen wie dem Millionstel einer Milliardstel-Sekunde. Ziemlich gut kann man sich angesichts dessen jedoch vorstellen, dass für die Unterbringung der besonders empfindlichen Messgeräte spezielle, schwingungsentkoppelte Räume benötigt werden. Dies habe selbst ihr erfahrenes Büro, das unter anderem das Zentrum für Angewandte Quantentechnologie in Stuttgart geplant hat, vor einige Herausforderungen gestellt, schreiben hammeskrause. Gleichzeitig wollte man bei all der technischen Komplexität den Wunsch der Bauherrschaft nach Offenheit, Kommunikation und Transparenz bestmöglich umsetzen.
Entstanden ist ein dreigeschossiger, terrassierter Bau mit mehreren Vor- und Rücksprüngen. Das Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von 12.417 Quadratmetern ergänzt die bisherigen Räumlichkeiten des MSPD, die in dem ebenfalls von hammeskrause entworfenen Center for Free-Electron Laser Science (CFEL) untergebracht sind. Im Untergeschoss des Neubaus befinden sich Messräume, im Erdgeschoss Labore, Werkstätten und Seminarräume, darüber Büros und in der obersten Etage eine Cafeteria.
Für die Schwingungsfreiheit im Unter- und Erdgeschoss sorgt unter anderem eine bis zu 1,5 Meter starke Bodenplatte ebenso wie eine spezielle Deckenkonstruktion in bestimmten Teilbereichen. Zentrales gestalterisches Element im Inneren ist – ähnlich dem benachbarten CFEL – ein kreisförmiges Atrium mit Glaskuppel, das als Eingangshalle und Haupterschließungszone dient. Über eine Freitreppe gelangt man in das erste Obergeschoss, wo sich die Kreisform fortsetzt. Während die meisten Büroräume strikt entlang der Fassade aufgereiht sind, finden sich im mittleren Bereich große runde Deckendurchbrüche sowie weitere runde Einheiten und Nebenräume wider. Auf klassische Flure habe man verzichtet, um den 150 Meter langen Gebäuderiegel in eine „fließende Struktur“ zu verwandeln, sagen hammeskrause. Zudem würden Kommunikation und Austausch dadurch „geradezu zwangsläufig provoziert“.
Im zweiten Obergeschoss befindet sich die Cafeteria mit großer Freiterrasse. Fast die gesamte Dach- und Terrassenfläche wurde mit intensiver und extensiver Begrünung versehen – geplant vom Hamburger Büro Landschaftsarchitektur+. Cafeteria und Freiflächen sollen dabei nicht nur den Mitarbeiter*innen des MPSD, sondern auch Forschenden des gesamten Campus' und Besucher*innen zur Verfügung stehen. Die Gesamtbaukosten werden mit 57 Millionen Euro beziffert. (dsm)
Fotos: Werner Huthmacher, Landschaftsarchitektur+
Zum Thema:
Auf dem gleichen Campus realisierten hammeskrause architekten bereits 2011 das Zentrum für Optische Quantentechnologien sowie 2021 das Physik-Schullabor Light & Schools.
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Giordano | 26.09.2023 10:32 Uhrist nur okay
Also die Dachlandschaft ist schön und bunt und sehr einladend. Aber das Gebäude ist kalt und öde...was aber auch an den lieblosen Photographien liegen mag. Die hätten lieber mit Menschen und belebtem Mobiliar geschossen werden sollen. Nur warum muss bei Bild 4 der Werkstattcharakter so sehr zelebriert werden? Die TGA ist einfach hässlich und die Leuchten lieblos. Ich hoffe in Realität und vor Ort sieht das alles nich tso schlimm aus und das die Nutzer dort die Farbe rein bringen.