Welchen Beitrag können genossenschaftlich organisierte Bauprojekte leisten, um langfristig mehr Wohnraum zu generieren und eine sozialräumliche Spaltung in arme und reiche Quartiere zu verhindern? Mit diesem Ansatz haben sich im Jahr 2017 Berliner Akteure der nicht-städtischen Bau- und Wohnungsgenossenschaften zum Bündnis Junger Genossenschaften zusammengeschlossen. Vergangenen Freitag präsentierten sie auf der aktuellen Baustelle der Wohnungsbaugenossenschaft „Am Ostseeplatz“ eG in der Weddinger Lynarstraße ein Forderungspapier. Das dortige Gemeinschaftswohnprojekt steht prototypisch für das Wirken und die Forderungen des Bündnisses.
Bis Ende 2018 entsteht im Sprengelkiez das Projekt Gemeinschaftswohnen im Wedding – drei Baukörper mit 98 Wohn- und sieben Gewerbeeinheiten. Auf dem preiswertem Baugrundstück direkt neben dem Bahndamm errichtet die WBG „Am Ostseeplatz“ auf einer Fläche von 6.500 Quadratmetern fast ausschließlich Wohncluster. 2015 im Förder-Wettbewerb für experimentellen Geschosswohnungsbau in Berlin prämiert, zeichnet sich das Projekt durch zentrale, gemeinsam nutzbare Bereiche wie Wohnküchen und Wohnflure aus. Alle sieben Obergeschosse der drei Baukörper werden zudem vollständig in nachhaltiger Holzbauweise errichtet. Die einzelnen Einheiten wurden in einem umfangreichen Partizipationsverfahren vergeben, die Hälfte von ihnen gefördert vom Land Berlin. Viele der zukünftigen Bewohner hatten sich bereits vorher als Gruppen gefunden und wollen gemeinsam leben.
In dem veröffentlichten Forderungspapier macht das Bündnis Vorschläge, wie die Ressourcen aller Genossenschaften zum Wohl der Stadt Berlin aktiviert werden können und welchen Nutzen sowohl das Land Berlin als auch die Berliner im Gegenzug davon haben. Genossenschaften seien neben den städtischen Wohnungsbaugesellschaften diejenigen, die ihre Wohnungen dauerhaft sozial verantwortungsvoll und preiswert vermieten, und förderten so lebendige Wohnquartiere, in denen bürgerliches Engagement aktiviert wird. Mit dem Papier stellt sich das Bündnis der Kritik und Herausforderung seitens der Baulandentwicklung, die vor allem Zweifel an den Finanzierungsmodellen der Genossenschaften hat.
Text: Maria Zaika
Zum Thema:
www.junge-genossenschaften.berlin
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