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20.08.2020
Jetzt aber!
Flughafen Berlin Brandenburg von gmp
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mr-arcgraph | 25.08.2020 17:34 UhrFachplanung
Die Misere des Flughafen hat gezeigt, wie wesentlich die Fertigstellung dieses Gebäudes für Infrastruktur von guter Planung für Technik abhängig ist. Umso verblüffter bin ich, wenn jedesmal zum schönen Schein einer Schlußveranstaltung nur der Architekt auftaucht, zumal er hier vor gefühlt einem Jahrzehnt hingeschmissen hat/wurde.
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DrMaus | 23.08.2020 10:43 UhrNa ja.
Erstmal vorweg: Das der Architekt, der den Berliner Hauptbahnhof verbrochen hat, danach noch Aufträge erhielt, finde ich erstmal schon als reines Faktum schockierend. Da wundert man sich auch nicht mehr über den weiteren Verlauf des Projektes. Vom Ansatz her finde ich diesen Entwurf nicht schlecht, in der Gestaltung der Details offenbart sich aber auch hier ein peinlich-provinzieller Pathos der der Nüchternheit. Der Sparkassendirektor hat sich den Mantel der Geschichte umgeworfen. Der Architekt scheint über das leicht paradoxe Talent zu verfügen, Dinge viel zu Gross und doch unaufgeräumt erscheinen zu lassen. Man könnte also sagen: Eigentlich doch gelungen! Genau der richtige Flughafen für Berlin, man hat sozusagen beim Umsteigen schon Alles gesehen. Fehlt nur noch ein Fiberglas-Brandenburger Tor auf dem Dach und eine Buchheim (oder wie heisst der Laden) Niederlassung samt tätowierten Türsteher im Duty-Free und die Europatouristen können direkt weiter nach Venedig. Das freut dann auch die superweltoffenen Prenzelberger, wenn die Amis im Terminal bleiben, statt ihnen besoffen in den Hauseingang zu kotzen.
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Markku Rainer Peltonen | 21.08.2020 19:45 UhrFall Gerkan
Zum Glück leben wir hier in einer Demokratie. Ganz anders in Nordkorea. Dort haben sie den Architekten schon bevor die Flughafen-Öffnung wegen Mangeln bei Design hingerichtet.
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g.k. | 21.08.2020 15:13 Uhr#12 maxi otto
Vielen Dank, werter Kollege, so ist es gleich wesentlich besser zu verstehen.
"WTF" passt doch garnicht zu Ihnen.
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ixamotto | 21.08.2020 12:58 Uhr#11 @g(ips).k(arton).
ja klar, ich will's versuchen.
als ich - so wie sie - an besagter stelle angekommen war, dachte ich zunächst, jetzt werde gleich über die schwierige konstellation aus aufgeblähter und überforderter planungsbürokratie, unübersichtlichen normen- und zuständigkeitsgeflechten, kaum noch nachvollziehbaren organisationsstrukturen und wechselseitigem kompetenzgerangel plus schuldzuweisungen gesprochen, wie sie für eine (wenn man das unbedingt so nennen wollte) 'deutsche planungskultur' bei großprojekten in den letzten jahrzehnten kennzeichnend geworden zu sein scheint.
wenn das so gewesen wäre, hätte mir die formulierung wenig bauchschmerzen bereitet. so war es aber nicht.
deshalb hier noch einmal die zitierte und von mir kritisierte (sie nennen das "beissreflex") stelle, etwas ausführlicher: "Es ist eine im besten Sinne deutsche Architektur, die ihrer Aufgabe, einen funktionierenden Flughafen mit Ortsidentität zu planen, gerecht wird. Struktur und Übersicht haben die Architekten sichtlich geleitet, oder wie Meinhard von Gerkan betont, die Haltung, dass es bei einem Flughafen ums Konzeptionelle und Robuste und weniger ums Formale geht.
So, und das ist jetzt also eine deutsche Tugend? Diese Maßgaben gelten in anderen Ländern nicht?
Ich halte so eine Aussage im besten Falle für ein albernes Klischee über nationale Tugenden so wie etwa "Pünktlichkeit" (für die der BER ein besonders trefflicher Gegenbeweis wäre, meinen sie nicht?).
Im schlechteren Falle handelt es sich hier um ein identitäres Architektur- und Raumverständnis, das ich ganz und gar ablehne. Dass Architektur so etwas wie einen Nationalcharakter repräsentiert, ist eine Ideologie, die die Uneinheitlichkeit, Diversität und Widersprüchlichkeit gesellschaftlicher Wirklichkeit verschleiert.
Ich glaube allerdings nicht, dass die Verfasserin der Flughafenlaudatio ihre Aussage im letztgenannten Sinne verstanden wissen wollte. Es ist wahrscheinlich doch nur ein Klischee. Also eben auch ein bisschen eine Augenwischerei. Deshalb hatte ich mich für "WTF" mit Fragezeichen entschieden.
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g.k. | 21.08.2020 10:32 Uhr#maxi otto WTF?
Werter Kollege,
als ich gestern den Artikel las und dabei an der von Ihnen zitierten Formulierung anlangte war mir sofort klar, dass diese bei einigen Lesern zu sofortigem Beissreflex führen wird.
Nun würde ich gerne wissen warum das so ist.
Könnten Sie sich dazu bitte etwas fundierter äussern ?
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Fabian Wieser | 21.08.2020 10:25 Uhrvergessen
Bild 17 zeigt die ganze Qualität des Entwurfs.
Aber verständlich, dass - nachdem man auf Bild 5-6-9-10-11-12 bewundern konnte mit welcher Eleganz da eine Holzfurnierbox auf den cremefarbenen Boden gestellt wurde - dem Fotograf wohl nichts mehr aufgefallen ist, dass in Erinnerung bleiben würde.
Ich glaube wenn ich noch zwei weitere Zeilen schreibe habe ich das Gebäude wieder vergessen.
Niemand kann behaupten, dies sei der beste Flughafen der Welt - egal wie man das "beste" für sich definiert. Warum sollte irgendetwas anderes der Anspruch sein?
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STPH | 21.08.2020 08:27 Uhr...
Es gab Zeiten, da war cool auch mal modern und innovativ, ganz aus der Aufgabe entwickelt, reduced to the max. Dies ist in der elementaren Grundform dem Tragwerk und auch im warmen Bodenmaterial zu entdecken. Nachlassen tuts an den Decken- und Dachkanten, fast wie beim Hauptbahnhof. Hier ist zu viel einfach nur verwaltet und in die Jahre gekommen. Ich kenne gute Wettbewerbsentwürfe, die durch verstaubte Schubladendetails zur Strecke gebracht wurden.
Wie ein Flieger der die Nase nicht hochkriegt. Da zählt jedes Gramm und auch der Altersschnitt der Projektbeteiligten....ob die nochmal fliegen wollen. Gerkan 70er waren auch die comer nicht die goer. Was für eine Zeit und ein Wettbewerb. 70th beats 20th.
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ABC | 20.08.2020 18:44 UhrJetzt aber!
Ich finde das Gebäude sehr elegant, klassisch und zeitlos. Es passt zu Deutschland. Die Holzverkleidung der Einbauten passt jedoch meiner Meinung nach nicht. Hier hätten weiße Metallpaneele a la München T2 Satellit besser ausgesehen.
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RoLi | 20.08.2020 17:39 UhrJetzt aber! Flughafen Berlin Brandenburg von gmp
Wir sehen wieder einen Flughafen. So hat es einst begonnen, auch in Berlin, aber in einer ganz anderen Zeit... Eine zweifellos lange Erfolgsgeschichte, die seines Gleichen sucht in der Zunft! Aber vergleicht man die beiden Projekte, so kann man hinsichtlich der Formensprache kaum glauben, dass sie von gleicher Hand entworfen wurden. Jeder Planer macht seine Erfahrungen und entwickelt sich weiter. Die Unbekümmertheit der Jugend ist offenbar dem Erfahrungsschatz des Alters gewichen. Was nicht per se negativ sein muss. Der neue BER ist auch ein Tor zur Welt. Viele die Deutschland besuchen, werden durch dieses "Portal" unser Land betreten und einen ersten Eindruck mitnehmen. Ist das Ambiente, der Styl und die ganze Attitüde Ausdruck dessen, was uns heute charakterisiert? Alles ist ordentlich, in Reih und Glied aufgeräumt und funktioniert auch (hoffentlich). Aber soll das alles sein? Haben wir der Welt nicht mehr zu sagen?
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peter | 20.08.2020 17:36 Uhrauweia...
jetzt bedankt man sich hier schon für bescheidene architektur, die so trist, auswechselbar und egal aussieht, dass es einem auch egal sein kann. hilfe!
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Dr. Yikes | 20.08.2020 17:00 UhrEwig gestrig
Die Kiste hätte schon vor 50 Jahren altmodisch ausgesehen.
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Hinrich Schoppe | 20.08.2020 16:06 UhrBescheidenheit
Eine schöne Beschreibung.
Wirklich ein Dank an die Planer für ein bescheidenes Gebäude ohne die üblichen marktschreierischen Moden. Ein wenig wie aus der Zeit gefallen, und das nicht nur acht oder vierzehn Jahre, geradezu "modern" im besten Sinne.
Ich spreche nur von der Anmutung, der schlichten dienenden Form.
Und nicht von dem Getöse außen herum, von wem auch immer und warum auch immer verursacht.
Das haben andere zu beurteilen, die damit vermutlich in einer noch viel längeren Zeit immer noch Geld verdienen.
Wer Planungsprozesse begleitet kennt nur zu gut die Eigendynamiken in schon viel kleineren Projekten.
Der neue Flughafen Berlin Brandenburg besteht aus dem Fluggastterminal 1 und der noch zu bauenden Airport City zwischen Start- und Landebahnen.
Terminal 1 bildet den städtebaulichen und strukturellen Kern der Anlage.
Das große, 50 Meter weit auskragende Dach verbindet die Land- mit der Luftseite.
In der lichten Halle liegen Check-Ins und Gepäckabfertigung.
Bildergalerie ansehen: 37 Bilder
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Wenig-Flieger | 01.10.2020 19:37 UhrBashing
In den vorausgegangenen Kommentaren ergibt sich ein Architekten-Bashing erster Sorte. Das halte ich für unsachgerecht, fachlich nicht zutreffend und einseitig. Wenn man sich die ganzen Chinesischen Großflughäfen mit ihren aufwendigen Formgebungen anschaut, bei denen Lord Foster mit dem "alten" Pekinger Airport schon fast langweilig wirkt, dann sieht man dort auch die Hybris der Entscheider, die "Wiedererkennbarkeit" haben wollen und formale Beliebigkeit bekommen.
Dieser Flughafen ist Ergebnis strukturierten Denkens und Gestaltens, klar und in Teilen sogar angenehm klar und modern. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.
Die Frage, ob die gleichen leute, die die Ikone Tegel gebaut haben, mit 70-80 Jahren auch dessen Ersatz erschaffen sollten (anstatt wiederum derartig "frische" junge Kandidaten), wäre hier ggf. zu erörtern. Leider gehen die Meinungen der Bauherren nicht in eine solche Richtung. Ob aber die Jüngeren einen vorrangig in der Struktur und Funktion vorbildhaften Airport hinbekommen hätten, wie es die durch ausgiebige Vor-Recherche gebildeten Planer von TXL erschaffen haben, wage ich zu bezweifeln.
Kurz: Das Objekt ist das, was es ist - ein Flughafen in hinreichender Großzügigkeit und Klarheit. Die Qualitätsstufe der Entwerfer sollte nicht ohne eigene gute Referenz in Frage gestellt werden.