Florian Beigel hat natürlich auch eigene Architekturprojekte realisiert, erst in den 1970er Jahren mit Konrad Frey und später mit seiner an der Londoner Metropolitan University angesiedelten Architecture Research Unit. Er arbeitete außerdem erfolgreich als städtebaulicher Impulsgeber, zum Beispiel 1998 bei seinem 1. Preis im Wettbewerb für Berlin-Lichterfelde Süd. Prominent wurde Beigel aber vor allem als Lehrer vieler heute bekannter britischer Architekten. Beigel, der 1941 in Konstanz geboren wurde, verstarb Ende August in seiner Heimatstadt London.
Studiert hatte Beigel zunächst in Stuttgart, wo er nebenher im Büro von Rolf Gutbrod arbeitete. Später wurde er Assistent von Günter Behnisch und Jürgen Joedicke, über die er auch am Olympia-Projekt für München beteiligt war. Nach seinem Stuttgarter Diplom ging er schließlich Ende der 1960er Jahre nach London, um dort am University College seinen Master zu machen. Sein Interesse an leichten Flächentragwerken hielt an: Auch mit Frey, mit dem er das Büro Building Planning and Resources startete, entstanden entsprechende Arbeiten und sogar Patentanträge für neuartige Konstruktionssysteme.
Parallel zu seiner Arbeit im eigenen Büro begann Beigel mit seiner Lehrtätigkeit an der heutigen London Metropolitan University im Rahmen der Sir John Cass School of Art, Architecture and Design, deren Räume er 2012 schließlich gestaltete. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Tony Fretton, Julian Lewis und Adam Caruso. Seit Mitte der 1980er Jahre leitete er die ARU zusammen mit seinem Partner Philip Christou, mit dem er im April dieses Jahres in einer Londoner Galerie noch eine Ausstellung mit Skizzen zeigen konnte.
Die im Rahmen von Beigels Lehre entstandenen architektonischen Projekte sind zwar überschaubar in ihrer Zahl, dafür aber durchweg von besonderer Qualität. Sie sind einerseits von seinem technischen Interesse geprägt, zeugen andererseits aber – wie sein Londoner Half Moon Theatre – von einem ausgeprägten Gespür für historische Kontexte. Insbesondere im letzten Jahrzehnt seiner Tätigkeit konnte er zudem in Korea eine späte Blüte seiner Ideen feiern, mehrere größere Bauten entstanden dort und auch städtebauliche Konzepte.