Im Zeitalter von Einwegpfand und Flaschenrücknahme-Automaten musste es früher oder später so kommen: Heute erreichen uns gleich zwei Meldungen über Häuser aus Plastikflaschen.
Die „Süddeutsche Zeitung“ hat in der zentralserbischen Stadt Kragujevac den pensionierten Physiklehrer Tomislav Radovanovic aufgetan, der sein Haus komplett aus PET-Flaschen gebaut hat. Die Hütte hat immerhin 60 Quadratmeter Wohnfläche und besteht aus 14.000 Plaste-Pullen. „Das Haus ist gemütlich, und es hat mich praktisch nichts gekostet“, sagte der Bauherr. Ein bezeichnender Blick auf die Zustände in einem Land ohne Pflichtpfand: Das „Baumaterial“ hatte der Lehrer mit seinen Schülern in der Umgebung aufgesammelt.
Höhere Weihen bekam ein Projekt des Zürcher Architekturbüros „INSTANT“ (Dirk Hebel und Jörg Stollmann mit Tobias Klauser): Die Entwerfer wurden mit dem „Red Dot Award 2007“ in der Kategorie „Design Concept“ für ihr Projekt „United_Bottle“ ausgezeichnet.
Der Grundgedanke: Beim Design sollte immer über das Produkt hinaus gedacht werden und der Müll, zu dem das Produkt einst werden wird, mitgestaltet werden. Um dies zu versinnbildlichen, entwickelten die Architekten ein Instant-Bausystem aus Kunststoff-Flaschen. In Notfällen und in Krisengebieten sollen diese Flaschen aus dem normalen Wertstoff-Zyklus entnommen werden und zum Bau von Notbehausungen dienen. Das Bausystem demonstrierten die Architekten, indem sie in Frankfurt ein Haus aus Kunststoff-Flaschen aufstellten.
Interessante Einblicke in das Bauen mit ungewöhnlichen Baustoffen gibt auch unsere aktuelle BAUNETZWOCHE#43 , die realisierte Ergebnisse des Seminars „dogMax“ am Lehrstuhl von Andreas Hild (TU Graz) zeigt.
Zum Thema:
www.united-bottle.org