Eine Modemarke aus Paris, ein Architekt aus Graubünden und ein Projekt in Miami, Florida: Dass das Ergebnis am Ende einer skandinavischen Eishöhle gleicht, hätte man so sicherlich nicht vermutet. Valerio Olgiati (Flims) übernahm die Gestaltung des neuen Flagship-Stores von Céline im Miami Design District. Die Bilder zeigen ein bläulich schimmerndes Marmor-Allover, welches das tropische Klima vor der Tür vergessen lässt.
Ziel sei es gewesen, so Olgiati in seinem wie immer selbst verfassten Projekttext, einen Ort zu schaffen, der eine Art inneres Universum entstehen lässt. Dass die Verbindung zur Außenwelt insbesondere im Obergeschoss bis auf eine einzige Öffnung gekappt wurde, ist also Programm. Prismatische Stützen und Körper, die teilweise die Decken durchbrechen, unterstreichen dabei noch die schneidend kühle Formensprache der Architektur.
Olgiati selbst denkt bei alledem jedoch weniger an ein steinernes Haus denn an ein leichtes Zelt, was für ihn insbesondere im Erdgeschoss zum Ausdruck kommt. Und tatsächlich geben die feinen Muster im brasilianischen Marmor der Sorte Pinta Verde den Räumen auch etwas filigran-Verspieltes, was gut zum ästhetischen Image des französischen Unternehmens passt.
Problematisch könnte in dieser Hinsicht nun allerdings werden, dass Hedi Slimane, neuer Chef-Designer von Céline, der erst seit einem halben Jahr im Amt ist, üblicherweise einen etwas härteren Stil vertritt – aber es gibt ja auch schönen schwarzen Marmor, dann wird eben umgebaut. (sb)
Fotos: Mikael Olsson
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