In Sindelfingen bei Stuttgart hat
kadawittfeldarchitektur (Aachen) für die Firma Bitzer ein Bürohochhaus umgesetzt. Das Architekturbüro, das bereits mehrfach Firmenzentralen realisieren konnte – unter anderem für
Adidas in Herzogenaurach –, entschied 2014 einen Wettbewerb für sich. Der gläserne Turm für den Hersteller von Kälte-, Klima und Wärmetechnik wurde 2019 eröffnet. Der Neubau ersetzt ein Gebäude den 1970er Jahren, das zu klein geworden war. Das Hochhaus umfasst 17 Geschosse und ist 75 Meter hoch. Um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen, wurde das Gebäude über den aktuellen Bedarf hinaus geplant. Zu Beginn werden durch Bitzer der Sockel und zehn Etagen genutzt, die restlichen Flächen sind vermietet. Später können diese hinzu genommen werden.
Mit Wachstum kennt man sich aus: Bitzer wurde 1934 als Ein-Mann-Werkstatt in Sindelfingen gegründet und ist heute ein Global Player mit weltweit 72 Standorten. Von oben sieht man neben dem alten Hauptsitz auch die ehemalige Produktionshalle, die vom Stuttgarter Büro
BFK Architekten zu einem Kunstmuseum umgebaut wurde und demnächst um ein Kunstdepot erweitert werden soll. Die hier ansässige Stiftung gründete der verstorbene Firmeninhaber und Geschäftsführer Peter Schaufler, das Museum zeigt Werke etwa von Anish Kapoor oder Nam June Paik.
Die Bauherren möchten ihr Hochhaus mit 500 Arbeitsplätzen als weithin sichtbares „Bekenntnis zum Standort Deutschland“ verstanden wissen. Der Neubau wird von einem zweigeschossigen Sockel getragen, der um einen Innenhof herum organisiert ist. In diesem Gebäudeteil sind Restaurant, Küche, Ausstellungs- und Besprechungsräume sowie Konferenzbereiche untergebracht. Insgesamt umfasst das Gebäude 34.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche, 14.500 davon unterirdisch, die Tiefgarage bietet circa 340 Stellplätze. Im zweiten Untergeschoss befinden sich Kälte- und Lüftungszentralen. Üblicherweise gut versteckt, zeigen sie hier die Kompetenz des Bauherrn. Drei zentrale Kälteanlagen mit jeweils unterschiedlicher Verdichtungstechnologie sind so positioniert, dass Fachbesucher sie besichtigen können.
Dort, wo das Sockelgebäude ins Hochhaus übergeht, befindet sich ein zentrales Foyer mit Showroom. Darüber ragt der Büroturm in die Höhe. In einer Mittelzone zwischen den Büroflächen befindet sich jeweils ein doppelgeschossiger, loungeartiger Kommunikationsbereich. Dieser Raum ist als Ort des Austausches für die Mitarbeiter konzipiert und wird von den Architekt*innen als „vertikaler Campus“ bezeichnet. Durch den Rücksprung und die Fassadengestaltung – das schmale Büroraster der Doppelfassade aus Glas wird hier aufgebrochen – ist diese Konfiguration auch von außen ablesbar. Seitlich schließen offene Büroeinheiten an, während im rückwärtigen Bereich hinter dem Erschließungskern klassische Einzelbüros zu finden sind.
(kh)
Fotos: Andreas Horsky, Jens Kirchner
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