Als Herzog & de Meuron (Basel) 2013 den Wettbewerb für den Neubau eines Recherche- und Entwicklungszentrums für einen Pharmakonzern in Cambridge gewannen, konnte man noch nicht ahnen, dass ihr Bauherr AstraZeneca heute, nach zwei Jahren Pandemie, als Impfstoffentwickler im Fokus der globalen Aufmerksamkeit stehen würde. Entsprechend wurde die kürzliche Eröffnung des Research & Development Center (kurz R+D) von den Medien begleitet. Selbst Prince Charles war zugegen.
Der 1,3 Milliarden Pfund teure Bau steht im Zentrum des Cambridge Biomedical Campus. Der Campus ist ein Zusammenschluss von privaten Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen für die medizinische Forschung im Süden der englischen Universitätsstadt.
Die Frage ist: Wie forscht man denn eigentlich bei AstraZeneca, zum Beispiel an einem neuen Impfstoff? Die Antwort: im Kringel. Als solchen organisierten Herzog & de Meuron nämlich die 53.700 Quadratmeter BGF – viergeschossig und um einen offenen Innenhof herum. Ihr Bau folgt damit einer regelrechten Kringel-Typologie für unternehmerische Entwicklungszentren. Das bekannteste und größte Beispiel dieser Projekte liefert der Apple Park von Foster+Partners in Cupertino. Dabei ist das R+D von AstraZeneca ein Dreieck mit abgerundeten Kanten, das locker die Form des Grundstücks nachzeichnet.
Ein sägezahnförmiges, von Ost nach West verlaufendes Dach definiert den Bau. Das Sägezahndach geht in die gläserne Front über und schafft eine vertikale Zick-Zack-Fassade. Strukturell bilden sechs rechteckige Glaskästen die Grundstruktur des Baus. Sie ziehen sich vertikal durch alle Geschosse und beherbergen den wichtigsten Teil des Gebäudes: die Labore. Darin können mehrere Gruppen Seite an Seite arbeiten, was den gemeinschaftlichen Prozess fördern soll. Verglaste Innenwände machen für alle Mitarbeiter*innen die Forschungsarbeit sichtbar.
Die Böden spiegeln die funktionale Organisation des Gebäudes wider: Naturstein für die Eingänge, Massiveiche für die Haupttreppe sowie den Innenringbereich, Teppichboden für die Büros und ein durchgehender weißer Harzbelag für die Labore. Die Wände sind in Sichtbeton belassen.
Büroarbeiten finden an unterschiedlich gearteten Orten statt, von privaten Arbeitsräumen und ruhigen Kabinen bis hin zu informellen Räumen für die Zusammenarbeit. Alle öffentlichen Räumlichkeiten – Konferenzsaal, Auditorium, Café und Restaurant – sind im Erdgeschoss konzentriert. Entlang des inneren Rings, der den Hauptzirkulationsraum in den oberen Stockwerken bildet, gibt es zusätzliche Zonen für Austausch oder informelle Treffen. (sj)
Fotos: Hufton+Crow
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Arno Nony | 28.12.2021 14:28 UhrSinnfrei
Grundrisse? Schnitte?
Bitte, liebes Baunetz, bitte wieder sinnvolle Projektpräsentationen!!
Fotojunkies (sorry Ulf) können sich auch woanders ihren Schuss holen.