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28.03.2018

Work und Fun in Ytongoptik

Firmensitz in Portugal von Inloki


Sich mit dem morbiden Charme ehemals industriell genutzter Räume zu umgeben, scheint auch ausschließlich im Digitalen agierende Firmen zu reizen. Für ein Unternehmen, dessen Software einzig in der Cloud operiert, haben Inloki (Lissabon) einen Anbau erstellt, der innen wie außen mit Qualitäten einer Fabriketage aufwartet.

In Proença-a-Nova, im Landesinneren und ungefähr mittig zwischen Porto und Lissabon, liegt der portugiesische Standort von Outsystems. Der Anbieter für Appentwicklungstools mit Hauptsitz in Atlanta, USA, wurde 2001 in Lissabon gegründet. Der quadratische, eingeschossige Neubau schließt an ein dreistöckiges Bestandsgebäude an und orientiert sich zur stark abschüssigen Straße hin. Das Baumaterial ist Ytongstein, und die unverputzte Fassade macht klar, dass der Rohbauzustand hier Methode ist.

Während im Bestandsbau die offenen Arbeitsräume untergebracht sind, ist der Anbau vor allem der Teambildung und der Entspannung gewidmet. Um einen Patio herum sind Kaffeeküche, Sitzgelegenheiten und ein Trainingsraum organisiert. Die ein halbes Geschoss tiefer liegende Erholungszone mit Kickertisch und Multimedia-Auditorium ist dank der die beiden Levels verbindenden Rutsche nur einen beherzten Sprung entfernt. Die fließenden Räume befinden sich alle im gleichen Ausbauzustand: unbehandelte Oberflächen, offener Deckenspiegel.

Der Übergang vom Neubau zu den höheren Geschossen des Bestands erfolgt über eine ausladende Wendeltreppe. Schwarz beschichtet und am Schnittpunkt zwischen den beiden Gebäudeteilen freistehend, ist sie – wie die vereinzelten, zu Hinweisschildern umfunktionierten Doppel-T-Stützen – exponiert und objekthaft im Raum positioniert. Sie erinnert, obwohl deutlich aus der Jetztzeit kommend, an bauliche Relikte früherer Nutzungen, wie man sie in umgewidmeten Industriegebäuden oft findet: Ausgemustert und für den aktuellen Raumgebrauch irgendwie überdimensioniert – doch auch das ist kalkuliert: Hier wurde das, was andernorts auf der Suche nach erschwinglichen Büroflächen gefunden wurde, ganz im Zeichen eines mittlerweile tradierten Entrepeneurship-Looks neu kopiert. (kms)

Fotos: João Morgado


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