Früher war hier die Textilindustrie zuhause, seit einiger Zeit entsteht ein neues Quartier: In Tourcoing im Norden von Lille sollen Arbeitsplätze und viele Wohnungen entstehen. Da passt es, dass sich, sozusagen als Auftakt, direkt an der Zugangsstraße eine Gesellschaft für sozialen Wohnungsbau niedergelassen hat. Dietmar Feichtinger Architectes aus Paris haben das Gebäude entworfen, dessen Architektur für die Werte des Unternehmens stehen soll.

Für die Fassade folgt daraus eine zurückhaltende Gestaltung, die mit ihren Fensterbändern und länglichen Lamellen die Horizontalität des Baukörpers betont. Das Spiel der offenen und geschlossenen Flächen funktioniert – das Volumen wirkt transparent und vermittelt trotzdem ein gewisses Gefühl von Substanz.

Der Zugang vom Boulevard erfolgt über die kurze Seite, deutlich markiert durch einen Rücksprung in der Fassade. In Fortschreibung des äußeren Eindrucks zeigt sich das Innere mit noch mehr Glas und einer für ein Bürogebäude überraschend rauen Materialität aus Beton, Stahl, Glas und Holz. Dominiert wird das Gebäude von einem zentralen Atrium, dessen großzügiges Format von der langen, einläufigen Treppe noch unterstrichen wird. Große Falttüren erlauben es, die öffentlicheren Bereiche bei Bedarf zum Atrium zu öffnen.

Die primäre Struktur des Neubaus wurde dabei nicht hinter abgehängten Decken versteckt, sondern zeigt sich, hinter Lampen und Akustikelementen, vollkommen unbehandelt. Auch aufgeständerte Böden wurden zugunsten von mehr klimatischer Speichermasse vermieden – stattdessen gibt es feines Parkett. Das Resultat ist eine in ihrer Nüchternheit sehr stimmige Atmosphäre, von der man hinsichtlich der geplanten Wohnbauten nur hoffen kann, dass sie die Mitarbeiter inspiriert. (sb)

Fotos: David Boureau

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