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18.12.2018

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Erholung im Beamtengarten

Finanzamt in München von Bär, Stadelmann, Stöcker


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Das Münchner Finanzamt ist bereits das größte Finanzamt Deutschlands. Und bald wird es räumlich gesehen eines der größten Europas sein, denn nun werden die an sechs verschiedenen Stellen in der Innenstadt verteilten Abteilungen Schritt für Schritt auf einem zentral gelegenen Steuercampus mit 68.ooo Quadratmetern Nutzfläche zusammengeführt. In unmittelbarer Nähe von Hauptbahnhof und Arnulfpark, auf dem Areal zwischen Deroy-, Mars- und Arnulfstraße, ist für das in sechs Bauabschnitten geplante Großprojekt, dessen komplette Fertigstellung nicht vor dem Jahr 2030 erwartet wird, ein fünf Hektar großes Gelände vorgesehen. Der hier befindliche Bestand – größtenteils aus den Sechzigerjahren stammende Bürogebäude und ein erst 2003 eröffnetes Servicezentrum – soll abgerissen werden.

Die Idee, die über das Stadtgebiet verteilten Finanzämter zu bündeln, geht auf das Jahr 2007 zurück. Damals lobte der Freistaat Bayern den Realisierungswettbewerb zur „Konzentration der Steuerverwaltung auf dem Areal an der Deroystraße in München“ aus. Der Siegerentwurf von Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner (Nürnberg) sieht ein Ensemble aus sechs Neubauten vor, welche die bestehenden Bürohäuser sukzessive ersetzen sollen. Nun ist Bauabschnitt 1 abgeschlossen und das erste sechsgeschossige Gebäude konnte bezogen werden. Wie Hans-Hubert Szymanski, Chef des Finanzamts München, betonte, füge sich der Massivbau trotz seiner monolithischen Erscheinung mit den „warmen Farbtönen an der Fassade“ selbstbewusst in die Umgebung ein – statt als abweisender Behördenkoloss aufzutreten.

So wie die anderen fünf Neubauten, die hier etappenweise entstehen werden, ist auch der jetzt fertiggestellte Baukörper ringförmig organisiert und umfasst einen begrünten Innenhof. Die Erschließung erfolgt über eine zentrale Treppe mit großzügigem Luftraum, die Materialpalette reicht hier von Sichtbeton über Holz bis Bronze. Außen ist der im Passivhausstandard errichtete Bau durch eine klassische Lochfassade charakterisiert. Die ist als zweischalige Konstruktion mit Klinkervorhangfassade, Aluminium-Holz-Fenstern und außenliegendem Sonnenschutz ausgeführt.

Im neuen Verwaltungsbau mit 15.000 Quadratmetern Nutzfläche und Abmessungen von circa 75 auf 50 Meter haben nun 830 Finanzamtsmitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Bei der feierlichen Eröffnung hob Finanz- und Heimatminister Albert Führacker (CSU) hervor, dass das Projekt für ihn ein „großer Schritt in die Zukunft“ sei. Die öffentlich zugänglichen Grünflächen sollen übrigens auch der Nachbarschaft zur Verfügung stehen, denn, so der Minister, „Wo kann man sich besser erholen als in der Nähe eines Finanzamts?“. (mg)

Fotos: Rolf Sturm, Ziegelei Hebrok


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

Anne | 20.12.2018 10:58 Uhr

Volumen

Ich kann mich den Lobeshymnen hier nicht anschließen. Freilich ist die Fassade im Detail gut gemacht. Gegen Lochfenster habe ich nichts einzuwenden; ich fühle mich hinter Lochfenstern sogar wohler als hinter einem Fensterband.

Aber: Es bleibt ein riesiges, und in der Fläche ungegliedertes Volumen. Hier ist wohl wieder ein Gebäude entstanden, dessen Fassade von Architekten gelobt und von Anwohnern, Passanten ect. gehasst wird. Die ewigen Wiederholungen der immer gleichen Fenster sorgt doch beim "normalen" Betrachter für Unbehagen, da das Auge keinen Halt findet.
Eine Zonierung in Sockel, Mittelzone, Dachzone, sowie eine gewisse horizontale Hierarchisiernung hätte geholfen.

6

g.k. | 19.12.2018 22:27 Uhr

STPH

Dem Himmel, werter Kollege, ist ihre "lange obere Lichtlinie" völlig egal. Glauben Sie es mir, ich kenn den Himmel. Hab ihn sogar schon mal persönlich getroffen.

5

ixamotto | 19.12.2018 16:41 Uhr

@STPH

fast schon corbusianischer eifer und sendungsbewusstsein, mit denen sie versuchen, für ihre selbst gestellte titanen-aufgabe "weg mit allen lochfassaden" zu werben - und dabei etwas ins unfreiwillig komödiantische und irritierend neurotische abkippen...

4

STPH | 19.12.2018 14:59 Uhr

zu 3 g.k.

...lasst doch einfach in den nächsten Bauabschnitten in den Doppelzimmern den Mittelpfosten weg, dann braucht Ihr auch kein Kunstlicht mehr für eure Aufnahmen. Ich finde es auch immer schade wenn große Schaufensterscheiben in einer (Alt)Stadt wieder zum Teil zugemauert werden. Mit Licht, Luft, Sonne gestalten. Weg mit den "Fassaden". Raus aus der Höhle. Wenn, dann habe ich da auch als Planer im Nachhinein ein schlechtes Gewissen. Gerade gefangene Büros wie im öffentlichen Bereich sind anfällig für Loch-Motive. Himmel lebt nun mal von einer möglichst langen oberen Lichtlinie.

3

g.k. | 19.12.2018 11:36 Uhr

"mehr Licht"

Werter Kollege STPH,

beim Betrachten der Fotos ist mir nicht aufgefallen, dass es besonders dunkel in den Räumen und Fluren des Gebäudes ist.
Auch ist mir noch nicht aufgefallen, dass man den Sonnenuntergang am schönsten durch Fensterbänder erlebt.
Einen sehr schönen Sonnenuntergang habe ich zum Beispiel mal durch das Bullauge eine Bootes erlebt. Kaum zu glauben, aber wahr.

2

STPH | 19.12.2018 07:04 Uhr

bitte gönnt uns mehr Licht! raus aus Loch und Schlitz

Warum gehen bei der schönen, aufwendigen Fassade die Architekten so knauserig mit dem Licht um? Warum "Loch"-Fenster und nicht Fensterbänder die den weiten Himmel in den zwangsverbrachten Tag lassen? Der Tag im Loch, zumal bei den heutigen verspiegelten Scheibenpaketen. Fassadenornamente wollten schon immer die Auflösung der Wand. Warum dann heute nicht mehr? Ist das eine missverstandene städtebauliche Angleichung?
Aus genau diesem Grunde halten wir uns an unserem Bürobau aus den 60er Jahren fest. Der hat sogar die Sanierung mit den heutigen Scheibenpaketen überlebt und darum sind wir wirklich froh, jeden Tag. Sogar den Sonnenuntergang erlebt man hier lieber als hinter dem "Fensterloch" zuhause.

1

Toni Tek | 18.12.2018 17:07 Uhr

so gut!

so gut entworfen und gemacht und so hochwertig ausgeführt, das ist eine Freude - da zahlt man doch gerne Steuern. Bleibt zu hoffen, dass die einziehenden Finanzbeamten sorgfältig umgehen mit den verbauten Steuergeldern und nicht gleich lustige Aufkleber auf die Türen pappen und die Holzoberflächen verkratzen, indem sie die metallbewehrten Ordner ins Regal knallen.

Winzig kleine Anmerkung: noch perfekter wäre es, wenn die Türfurniere in Bild 12 in die Verkleidung übergingen. Aber das wäre vielleicht doch zuviel verlangt...

 
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Der erste Neubau auf dem Steuercampus steht den Mitarbeitern des Finanzamts bereits zur Verfügung.

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Bauherr des im Passivhausstandard errichteten Verwaltungsgebäudes war die bayerische Staatsbauverwaltung.

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Der sechsgeschossige Baukörper wird durch ein zentrales Haupttreppenhaus erschlossen.

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