Gute Architektur versteckt sich manchmal in der tiefsten Provinz – wie zum Beispiel die neue Feuerwehrstation der kleinen Marktgemeinde Weyer in Oberösterreich. Das österreichische Büro Hertl Architekten (Steyr) hat hier zusammen mit Schneider & Lengauer Architekten (Neumarkt am Mühlkreis) ein schlichtes Ensemble aus Betonkuben in das Bergpanorama gestellt. 2010 hatte das Team mit seinem konsequenten Entwurf den offenen Wettbewerb gewonnen. Im Juni 2013 wurde der Neubau des Bauhofs und des Feuerwehrhauses eingeweiht und in Betrieb genommen.
Das Ensemble besteht aus drei Gebäuden, die über eine gemeinsame Dachplatte verbunden sind. „Feuerwehr und Bauhof stehen Rücken an Rücken, getrennt und verbunden zugleich“, so die Architekten.
Die Feuerwehr orientiert sich nach Westen und ist funktional an der Ausfahrt platziert, während der Bauhof geschützt dahinter liegt und nach Osten ausgerichtet ist. Dieser besteht aus zwei Gebäudekörpern, die einen Hof aufspannen. „Durch die zentrierte Positionierung des Baukörpers auf dem Grundstück entsteht eine Rundumfahrt, welche das Rangieren mit großen Fahrzeugen wesentlich erleichtert“, erklärt Ursula Hertl.
Im Zentrum des Feuerwehrgebäudes steht der repräsentative Garagenraum, der von den anderen Funktionen gerahmt wird. Im Süden bildet der zweigeschossige Aufenthalts- und Organisationsbereich den Abschluss. Der Kommando- und Nachrichtenraum bildet den Schnittpunkt zwischen Garage, Aufenthaltsbereich und Freiraum. Hinter den kurzen Garagen sind die Nebenräume, wie Werkstatt und Lager, angeordnet. Im Norden präsentiert sich der Schlauchturm mit vorgelagerter Schlauchwaschanlage.
Der Bauhof schmiegt sich zum Teil an den Hang und nimmt Werkstätten und Lager auf. Die gemeinsame Dachplatte bietet zwischen Organisation und Werkstätten einen gedeckten Bereich und schließt den Bauhof gleichzeitig zu einem Patio. Die Umkleiden bilden eine Pufferzone zu den Garagen und funktionieren als Schmutzschleuse.
Fotos: Kurt Hörbst
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Fulano de Tal | 10.07.2013 08:29 UhrGemütlich!
Man kann sich richtig gut vorstellen, wie die Feuerwehrleute oder Bauhofler gemütlich im großen verglasten Pausenraum sitzen und in der Kronenzeitung blättern. Mit etwas Glück hängen ein Würth-Kalender oder anderes anatomisches Informationsmaterial an der Wand! Und was ist in der Glashalle ohne Öffnungsflügel neben den Garagen? Vielleicht ein Gewächshaus? Man weiß es nicht. Jedenfalls wird sich die Temperatur im Raum nicht wesentlich vom Außenraum unterscheiden, wo die klimatisch ausgleichenden Materialien Beton und Asphalt ein harmonisches Miteinander bilden.