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28.06.2016

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Retroheroik in Tuttlingen

Feuerwache von Georg Scheel Wetzel


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Es sind nur Nuancen, die den einen von dem anderen Stil unterscheiden. Beim NS-Dokumentationszentrum in München haben Georg Scheel Wetzel mit geometrischer Exaktheit und sensibel gewähltem Materialminimalismus einen unaufdringlichen und feinen Bau an einen historisch schwierigen Ort gesetzt. In Tuttlingen jedoch fallen sie aus dieser Zurückhaltung heraus und setzen einen kräftigen, nahezu altertümlichen Backsteinriegel in ein Gewerbegebiet. Das passt zur Funktion des Baus: Er ist eine Feuerwache.

Die Anlage ist ein einfaches, längsgerichtetes Volumen. An seiner Stirnseite ist ihm 15 Meter hoher Schlauchturm mit offenem Treppenhaus aufgesetzt. Der eingeschobene Eingang besteht aus einer Glaskonstruktion über Eck: insgesamt also drei kompositorische Details, die einer Moderne der Zwanzigerjahre zuzuordnen sind. Im Kern ist der Bau aus Stahlbeton – das Dach sogar aus einer komplexen Ortbeton-Konstruktion – die Fassade wiederum wurde mit einem eher „expressionistischen“ Material verkleidet: Hart gebrannte, anthrazit-grau changierende Klinker wählten Georg Scheel Wetzel,  das „älteste und traditionsreichste Baumaterial“, wie das Büro erläutert. Dazu reihen sich Betonstützen entlang der Front zu einer Kolonnade und grenzen die 16 Fahrzeugboxen voneinander ab.

Während der Bau ästhetisch eine unklare Position zwischen minimaler Moderne und Archaik bezieht, bilden Funktionalität und optimierte Wege die Losung für seine Raumorganisation. Außen gliedert der längsgerichtete Baukörper die Grundstücksfläche in zwei Bereiche: die Alarmzufahrt mit Alarmparkplatz und die Besucherstellplätze. Innen funktionieren die Bewegungsabläufe ohne Querungen oder Kreuzungssituationen. Dabei sind die Wegelängen zwischen Alarmzufahrt, Alarmparkplatz, Umkleide und Alarmhalle minimiert. (sj)

Fotos: Stefan Müller

 


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

hd grimm | 28.06.2016 20:45 Uhr

Die Losung

"Während der Bau ästhetisch eine unklare Position zwischen minimaler Moderne und Archaik bezieht, bilden Funktionalität und optimierte Wege die Losung(!)"
Ja, Freude schöner Baujournalien-Funke, Archaik aus Elysyium, wir betreten sprachbetrunken, Verschwurbelte, dein Heiligtum. Deine Zauber binden Abonennten, was die "Minimal-Moderne" streng geteilt!, - alle Leser werden blöder, wo Deine sanfte Losung weilt!

 
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