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28.07.2014
Waschbeton-Schätzchen
Festival-Theater in Südengland erneuert
„Ein Schatz der modernen Architektur“ – so bezeichnen die Londoner Architekten Haworth Tompkins das 1962 eröffnete Festival-Theater im Städtchen Chichester in der südenglischen Grafschaft West Sussex. Das seinerzeit von den bekannten Architekten Powell und Moya am Rande der Stadt als „Pavillon im Park“ errichtete, denkmalgeschützte Theatergebäude war in die Jahre gekommen und wurde nun von Haworth Tompkins renoviert und erweitert. Verfolgt wurde dabei das Leitbild, „jene Dinge zu bewahren, welche den einzigartige Charakter des Baus ausmachen, jedoch das zu ertüchtigen, was nicht mehr funktioniert“.
Der Theaterbau war einst ein Meilenstein der Entwicklung der zeitgenössischen Bühnenarchitektur und strahlt mit seinem alljährlichen Sommer-Festival bis heute auf die Theaterszene in ganz Großbritannien aus. Die dramatische, auskragende Waschbetonstruktur und die unterspannte Leichtbaukonstruktion des Daches waren kühne architektonische Statements ihrer Zeit, doch fortlaufende Veränderungen und Erweiterungen seit den siebziger Jahren hatten dem Bau die Klarheit und Lesbarkeit des originalen Entwurfs genommen.
Das Konzept der Architekten sah vor, alle nicht originalen Teile zu entfernen und die dienenden Einrichtungen an der Rückseite des Gebäudes in einem neuen Anbau zusammenzufassen. Dieser Anbau mit seinen dramatischen Fassaden aus vorpatiniertem Corten-Stahl steht im Kontrast zum rauen Sichtbeton des Hauptbaus.
Im Foyer wurden die ursprüngliche Offenheit wiederhergestellt und zusätzlich die Wände der Treppenhäuser entfernt, um das Foyer besser mit Tageslicht zu versorgen. Auch der Zuschauerraum wurde deutlich umgestaltet, um die Sicht zu verbessern, die Intensität des Theatererlebnisses zu steigern und eine technisch anspruchsvollere Umgebung für die Theatermacher anzubieten. Die Sitzreihen sind nun steiler als bisher angeordnet, um die Verbindung zwischen Schauspielern und Publikum zu stärken. Um die Leichtbau-Dachkonstruktion nicht zu überbeanspruchen, wurde für die Bühnentechnik und die Lichtbrücken eine unabhängige Tragkonstruktion eingebaut.
Zudem wurde das ganze Haus energetisch ertüchtigt, so dass sich die Umbaukosten von 13 Millionen britische Pfund zumindest zum Teil durch künftige Einsparungen amortisieren. Alle Arbeiten konnten rechtzeitig zum Sommerfestival im Juli 2014 abgeschlossen werden. (-tze)
Fotos: Philip Vile
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