Unbehandeltes Holz, Terrakotta, weißer Putz: Eine Materialwahl, die gerade im Ferienkontext an die 1970er Jahre denken lässt, zugleich aber auch typisch für Mallorca mit seinen vielen Fincas ist. Lässt sich mit diesen einfachen Zutaten eine zeitgenössische Ästhetik generieren? TEd’A arquitectes aus Palma de Mallorca ist dies bei fünf Ferienapartments gelungen, die sie im letzten Jahr in einem Bestandsgebäude im Urlaubsort Can Picafort eingerichtet haben.
Der Ansatz von Irene Pérez und Jaume Mayol ist so einfach wie schlau: Anstatt an die rustikalen Aspekte der Terrakotta-Tradition anzuknüpfen, arbeiten sie an einer konsequenten Verfeinerung dieser Ästhetik. Für die Wände verwenden sie beispielsweise simple Termoarcilla-Hohlziegel, die allerdings – auf die Seite gestellt und verputzt – wie feines Ornament wirken. Und die quadratischen Boden-Ziegel werden so breit verfugt, dass die Raumwirkung hell und leicht ist. Hinzu kommen Akzente in Form von leuchtend glasierten Ziegeln, mit denen unter anderem die tragenden Bauteile markiert werden.
Gerade die Verwendung der Termoarcilla-Ziegel hat dabei nicht nur einen ästhetischen Grund, sondern auch eine strukturelle Dimension. Pérez und Mayol zeigen dadurch an, dass es sich bei diesen Flächen nicht um tragende Wände handelt. In räumlicher Hinsicht besteht ihr Eingriff nämlich primär darin, die kleinen Apartments aufzuräumen und Richtung Meer auszurichten. Und dies geschieht eben dadurch, dass alle dienenden Funktionen in den aufgedoppelten Wänden verschwinden. Jenseits dessen sind die kleinen Räume nur von einigen Holzmöbeln belebt, die mit ihrer charmanten Selbstbauästhetik allerdings ebenfalls jegliche plumpe Rustikalität vermeiden.
Der Gestaltungswille der Architekten scheint dabei keine Grenzen zu kennen, wenn man beispielsweise auch die vielen Details aus Bewehrungsstahl betrachtet. Der Eindruck, dass sich ein Architektenpaar an diesem einen, kleinen Projekt vollkommen verausgabt hat, trügt allerdings: Mit ihrer atemberaubenden Schule in der Westschweiz haben die beiden längst bewiesen, dass ihre Arbeit fest in einem größeren gestalterischen Kosmos verankert ist. (sb)
Fotos: Luis Díaz Díaz
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
2
wissen | 17.08.2018 08:45 Uhrtoll
wunderschön