Ein Anziehungspunkt für wohlhabende Jetsetter aus der ganzen Welt, südamerikanische Prominenz wie Shakira und einflussreiche Politiker: José Ignacio im Süden Uruguays ist einer der exklusivsten und teuersten Ferienorte des Landes. Doch anders als im 30 Kilometer entfernten Punta del Este – welches als St. Tropez Südamerikas gilt –, fahren die Porsches hier oft noch auf unbefestigten Wald- und Schotterstraßen. José Ignacio hat sich bisher den Bohème-Charme eines kleinen Fischerdorfes erhalten, wird aber für den Eskapismus der High Society aus dem kommerziellen „Punta“ zunehmend beliebter.
Wenn Adamo-Faiden Architects (Buenos Aires) über ihr Projekt „Sociedad de Mar“ von einem „alternativen Modell von Tourismus“ sprechen, dann meinen sie vermutlich diese Qualität eines unberührten, doch nicht weniger exklusiven Ortes. Auf einem abgelegenen Grundstück im Wald, einen Kilometer vom atlantischen Ozean entfernt, realisieren sie eine Ferienhaussiedlung für eine kleine „Strandgemeinschaft“ – ein Ensemble von 20 Ferienhäusern und einem Gemeinschaftsbau mit Swimmingpool.
Entwurfsmaxime war wohl eine Koexistenz mit dem Wald: Sie lassen die Topographie weitestgehend unberührt. Die einzelnen Bauvolumen werden ohne aufwändige Außenraumgestaltung um die existierenden Bäume auf dem Grundstück herum platziert. Die Wohnbereiche der einzelnen Häuser werden über vorgelagerte Patios erschlossen, deren formale Alternierung wiederum durch einen „Dialog mit den bestehenden Bäumen“ begründet wird.
Bei der Materialwahl wird ein Kontrast zu der kommerziellen, glamourösen Architektur, den Hotels und Boutiquen Puntas deutlich. Die Architekten verwenden eine reduzierte Palette, arbeiten mit grobem Sichtbeton und zur Verwitterung freigesetztem Holz. Bisher wurden ein Ferienhaus und das Gemeinschaftsgebäude realisiert. Die nächste Bauphase beginnt im März 2016. (df)
Visualisierung und Fotos: Adamo-Faiden Architects