Die Schlei im Norden Schleswig-Holsteins ist ein Meeresarm der Ostsee, der tief ins Land einschneidet. Mit ihren Mooren, Bächen, Knicks und kleinen Buchenwäldern prägt sie die heute als Naturpark ausgewiesenen Landschaften auf beiden Uferseiten. In einem kleinen, westlich von Kappeln gelegenen Ort nahe dem Wäldchen Kuhholz, entstand 2022 der gleichnamige Erweiterungsbau eines Wochenend- und Ferienhauses für eine private Bauherrschaft vom Berliner Büro David Gössler Architektur.
Ausgangspunkt für die Erweiterung war das in den frühen 1990er Jahren errichtete Bestandsgebäude mit einem großen, überstehenden Satteldach, zwei Unterschnitten für Terrasse und Eingang sowie einer dunkelgrün lackierten Holzschalung. Das kaum einsehbare Grundstück zwischen zwei Knicks, wie in Schleswig-Holstein wallartige Hecken bezeichnet werden, erstreckt sich von einer kleinen Straße bis zu einem weiten Feld. Trotz der idyllischen Lage waren die Hausfassaden weitgehend geschlossen und ein direkter Austritt aus dem Wohnraum nicht vorhanden, sodass der südlich gelegene Garten kaum genutzt wurde. Auch der Eingangsbereich wirkte dunkel und wenig einladend, beschreiben es die Architekt*innen. Deswegen sollte das Bestandshaus um einen Anbau mit Wohnraum, Bad und Sauna erweitert werden. Ziel war es, die Qualitäten des Ortes zu stärken, neue Lösungen für Eingang und Wegeführung zu finden und vor allem eine Verbindung mit dem Garten zu schaffen.
Entstanden ist – für Kosten von 280.000 Euro – ein gestreckter Bau entlang des östlichen Knicks, der einen großen Raum mit einer Bruttogrundfläche von 85 Quadratmetern überspannt und die Typologie des Satteldachs aufnimmt. Die zinkgedeckten Dachhälften sind so zueinander verschoben, dass sich zwischen Bestand und Anbau ein neuer, zurückgesetzter Eingang ergibt, und am gegenüberliegenden Ende des Neubaus ein rundum geschlossener, kleiner Hof unter freiem Himmel entsteht. Direkt daneben befindet sich die Sauna. Die Fassaden sind mit einer Lärchenholzschalung in unterschiedlichen Breiten bekleidet, der neue Wohnraum öffnet sich mit seiner verglasten Front zum Garten. David Gösslers Erstlingswerk ist für den Award der 50 besten Einfamilienhäuser 2023 nominiert. (uav)
Fotos: Constantin Riess
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