Das Ferienhaus von bergmeisterwolf architekten liegt am Westufer des Gardasees in Toscolano-Maderno, einer kleinen Gemeinde mit etwa 8000 Einwohnern in der italienischen Lombardei. Der Neubau ist ein Anbau an ein bestehendes Wohnhaus und öffnet sich zu einem Garten mit hundertjährigen Palmen und einem Hain aus Zitronenbäumen. Ein Pool und ein Poolhäuschen im Garten wurden ebenfalls ergänzt.
Ihr Anspruch war es, so formulieren die Architekten, das alte Wohnhaus, den neuen Anbau und den Garten zu einer Einheit zusammenzufassen. Auf den ersten Blick scheinen sie diesen Anspruch allerdings nicht einzuhalten: Steht doch das äußere Erscheinungsbild der weiß geputzten Steinfassade des Bestandsgebäudes mit seinen von Klappläden gerahmten Fenstern im starken Gegensatz zu dem neuen, fast vollständig verglasten Baukörper, dessen Fassade grünlich schimmert. Der markante, aus dunkel eingefärbtem Beton ausgebildete Dachaufbau des Anbaus wirkt wie ein Kontrapunkt zu den rustikalen Mönchsziegeln des Bestandes.
Erst in der Funktionsweise des Hauses erschließt sich die Idee der Ganzheit von Anbau, Haus und Garten: Die getönte Glasfassade lässt sich vollständig im Fußboden versenken, zurück bleibt nur eine leichte Fuge. Ohne Außenwände wird der Innenraum tatsächlich zu einem Teil des Gartens und wirkt mit seinem groben Steinboden wie eine Terrasse – Mies‘ Villa Tugendhat könnte als Referenz gedient haben. Im Wohnraum ist ein Teil der Außenfassade des Altbaus zur Innenwand geworden, so verwachsen die Häuser miteinander. Darüber hinaus verbinden neue, innen- wie außenliegenden Treppen Altbau und Anbau – und natürlich auch den Garten.
Fotos: Gustav Willeit
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Christian Richter | 30.08.2017 15:02 UhrEs ist eine verschliessbare Terrasse
Ich lese es genau umgekehrt: als verschliessbare Terrasse mit Außenküche. Auf diese Weise ergeben die zahlreichen Einschränkungen des Entwurfs erst einen Sinn. Denn tatsächlich hat Kommentar#1 völlig recht, der Bau ist als Innenraum praktisch nicht zu nutzen.
Als Terrasse jedoch sehr wohl, auch die Materialwahl erscheint ja durchaus robust. Und bei Verlassen kann die teure Küche dann mit wunderbarem Show-Effekt für die Gäste wieder geschlossen werden.