Das Büro Mork-Ulnes Architects (Oslo/San Francisco) ist bekannt für seinen gekonnten Umgang mit Holz, den es unter anderem bei einem Projekt in der Sierra Nevada und einem Ferienhaus bei Oslo unter Beweis gestellt hat. Mit dem jüngsten Bauwerk zeigt das Büro erneut, wie Kontext und Kultur den Entwurf und die Umsetzung beeinflussen. So steckt in einem rigiden aufgeständerten Kasten eine „Reinterpretation der Norwegischen Architektursprache“, wie es der Architekt Casper Mork-Ulnes beschreibt. In 1.039 Meter Höhe hat er es für sich, seine Frau und die beiden Kinder geplant.
Auf der westlichen Seite des Skigebiets Kvitfjell (Der Weiße Berg), 45 Minuten nördlich von Lillehammer, hat die Familie ein 2000 m² großes Grundstück erworben. Drei Schlafzimmer, ein offener Wohnraum, sowie Sauna und Gäste-Annex sind auf 145 Quadratmetern enstanden. Ein mittiger Flur agiert als Verteiler für den gerichteten Baukörper, was in Norwegen als Trønderlån bezeichnet wird. Großzügige Fensterflächen lassen ein Maximum an Licht in die ausschließlich in Holz gekleideten Räume. Ferner öffnen sich die Decken zeltartig zu Oberlichtern, um weiteres indirektes Licht ins Haus zu bringen.
Über den Decken liegt das traditionelle Grasdach, das entsprechend der lokalen Planungsrichtlinie als einzige Alternative zu gängigen Dachdeckungen erlaubt ist. Nur leicht geneigt soll es Schnee auffangen, um im Winter die thermischen Vorteile auszunutzen. Ummantelt wird das Haus schließlich von einer Fassade aus diagonal aneinandergereihten, jeweils drei Meter langen Fichtenholzbrettern. In Skandinavien als „Skigard“ bekannt, wird diese Methode bei Bauern zur Umzäunung ihrer Felder benutzt. Letztlich steht das Gebäude auf CLT-Stützen und schützt so wertvolle Flächen, die für die Schafe frei verfügbar bleiben. Über die Baukosten gibt die Familie keine Auskunft. (at)
Bilder: Bruce Damonte, Juan Benavides
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