Auch wenn dieses Ferienhaus auf Island auf den ersten Blick den Charme eines Bunkers versprühen mag: Mit dem Haus in Langitangi ist dem jungen Architekturbüro Krads (Reykjavik, Kopenhagen) ein brutalistisches Schmuckstück gelungen. Mit dem Haus nahe des Orts Kiðjaberg im bergigen Hinterland östlich von Reykjavik haben Kristján Eggertsson & Kristján Örn Kjartansson nach der Raststätte ein weiteres Projekt auf Island vorgelegt.
Die Verwendung des den gesamten Bau prägenden rohen Betons in unterschiedlicher Haptik ist kein selbstgerechtes Gestaltungsmerkmal. Vielmehr ist sie eine Interpretation der kargen Landschaft Islands. Das niedrige Dach und die trotzige Materialität scheinen auch dem ärgsten windpeitschenden Unwetter trotzen zu wollen. Mit 210 Quadratmetern Grundfläche besteht es aus einem langgestreckten Haupthaus und einem kubischen Gästehaus, die beide mit einem durchgehenden Dach verbunden sind. Mehrere Treppen überwinden das abschüssige Gelände und schaffen so ein vielgliedriges Gefüge in der linearen Raumabfolge. Die Erschließung wird durch eine skulptural unter dem Dach bis in die Landschaft vorragende, solide Betonwand markiert.
Im Haupthaus befinden sich drei Schlafzimmer und zwei Bäder; im Zentrum steht eine offene Wohnküche mit Kamin. Durchgänge führen zu zwei Außenterrassen, wobei die eine windgeschützt in den Hang gesetzt ist, die andere mit grandiosen Ausblicken auf das Wasser aufwartet. Apropos Aussicht: Die Landschaft rund um das Haus in Langitangi (Isländisch für „Lange Halbinsel“) ist dank der teilweise bodentiefen, teilweise wie rausgeschnitten wirkenden Miniatur-Fenster das prägende Element im Innenraum. (stu)
Fotos: Marino Thorlacius
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Fritz Kern | 04.09.2019 17:05 UhrAtlantikwall
.. wo ist das Scherenfernrohr?