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17.11.2023
Glühender Steinblock
Ferienhaus in Südkorea von one-aftr
Als hätten die Architekt*innen einen riesigen Felsblock aus dem Gebirge geholt und in Form gehauen – so wirkt das Ferienhaus Doldam, das one-aftr (Seoul) am Rand des Seoraksan-Nationalparks im südkoreanischen Sokcho realisiert haben. Das Büro schreibt, sie hätten sich von den Felsformationen und den herbstlichen Farben inspirieren lassen, für die der Nationalpark bekannt ist. Damit erklärt sich auch das glühende Orange, das aus dem Haus scheint.
Der leicht schiefe Quader wurde außen – bis auf das blechgedeckte Dach – durchweg mit einer mineralischen Fassade aus Kratzputz versehen. An mehreren Stellen setzten one-aftr tiefe Einschnitte in den Baukörper. Sie fungieren als Eingang oder kleine Höfe. Im Gegensatz zur Außenhaut ist hier beinahe alles orange – bis hin zu den Kieseln, die einen Teil des Bodens bedecken. Innen setzt sich der starke Kontrast der Materialien fort. Man sieht grobe Betonoberflächen, glänzendes Metall – und natürlich leuchtend orange Möbel.
Auf der Vorderseite geht das Konzept gut auf, was nicht zuletzt daran liegt, dass die monolithisch wirkende Fassade bis zum Boden reicht – ohne etwa einen abgesetzten Sockel. Die beim Bau ausgehobenen Steine wurden zum Auffüllen des Vorgartens verwendet und spiegeln die Idee des Hauses gewissermaßen wieder.
Rückseitig erlaubten sich die Architekt*innen jedoch ein Stück weit von ihrem Konzept abzuweichen. Mit Blick auf den angrenzenden Wald wurde eine schmale Terrasse angelegt. Außenwände und Dach schließen dort nicht – wie es vorne der Fall ist – bündig miteinander ab, wodurch der Eindruck eines Felsblocks ein wenig konterkariert wird. Allerdings finden sich hier auch die einzigen Fenster mit Blick nach draußen und nicht in einen der beiden Innenhöfe.
Das Büro one-aftr hat schon mehrfach unkonventionelle Projekte mit wenigen, kraftvollen Materialien umgesetzt. Dabei setzen sie gerne auf narrative Konzepte. In Jeonju etwa orientierten sie sich an traditionellen koreanischen Teehäusern. Bei einem Umbau in Seoul arbeiteten sie mit einer inszenierten Abbruchkante. (mh)
Fotos: Jang Mi
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