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21.04.2017

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Spitzer Giebel, weiße Wand

Ferienhaus in Québec von Delordinaire


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Das Büro Delordinaire mit Sitz in Paris und einer Außenstelle in Montréal ist bisher noch weitgehend unbekannt. Vor zwei Jahren gegründet, sind erst wenige Projekte entstanden, vor allem Interieurs. Mit der nun veröffentlichten Skihütte High House in der kanadischen Provinz Québec ist den Architekten jedoch ein fotogener Hingucker gelungen, der hoffentlich die verdiente Aufmerksamkeit bekommt.

Das Haus steht auf einer leichten Anhöhe im Skigebiet Mont Saint-Anne, 35 Kilometer nordöstlich der Stadt Québec. Das Raumprogramm ist simpel: Ein großer Wohnraum mit Küche, ein Bad und zwei Schlafzimmer, die im auskragenden, niedrigen Bauteil des Hauses liegen. Das High House wirkt wie die futuristische Version einer simplen kanadischen Hütte, was vor allem daran liegt, dass es effektvoll auf 13 schmalen schwarzen Stahlstützen steht. Ein einfacher, offener Treppenlauf führt an einer Seite der Hütte direkt in diese hinein.

Das Anheben soll eine gute Aussicht über die umliegenden Bäume hinweg gewähren und außerdem einen geschützten Freisitz schaffen – schreiben die Architekten. Inwiefern man unter einem Haus und ohne jede raumdefinierende Wand wirklich angenehm sitzt, sei dahin gestellt. Weder ist man hier windgeschützt, noch sitzt man ungestört und ganz für sich, denn das Haus steht keineswegs einsam in der Wildnis, sondern an einer kleinen Straße in einer locker bebauten Siedlung. Auf jeden Fall wurde ein Außenofen installiert, um ein außergewöhnliches Après-Ski-Setting zu ermöglichen.

Das Aufständern der Hütte setzen die Architekten mit dem Bauen in Überschwemmungsgebieten in Zusammenhang, was ein wenig erstaunt. Auch wenn der Sankt-Lorenz-Strom fast in Sichtweite liegt, so bietet sich als konzeptioneller Anknüpfungspunkt doch eher das Bauen im ewigen Eis an, denn insbesondere die modernen Forschungsstationen in der Antarktis sind fast alle als aufgeständerte und bewegliche Objekte ausgeführt. Vor diesem Hintergrund wäre die Skihütte als architektonischer Kommentar zu dieser extremen Bauform zu verstehen und zugleich als coole, zeitgemäße Version der guten alten Skihütte, nahtlos mit weißen Platten verkleidet – Schutzraum und ästhetisches Statement gleichermaßen. (gh)

Fotos: Olivier Blouin


Kommentare
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2

Christian K. | 22.04.2017 13:03 Uhr

Ein Lob der Leichtigkeit

Für die zugegeben elitäre Aufgabe eine sehr schöne Lösung. Die Animosität gegen das Gebäude der vorhergehenden Kritik kann man schwer nachvollziehen, vor allem wenn man sich die üblichen im alpinen Raum errichteten Ferienhäuser vor Auge führt.

1

Nörgeli | 21.04.2017 16:14 Uhr

Von wegen "Aussicht über die umliegenden Bäume"

Da wollte sich jemand über die umliegenden HÄUSER erheben. Und das ohne Rücksicht auf Maßstab und Umgebungsbebauung. Das ist sehr wohl ein ästhetisches Statement: Aber eines auf das man in absehbarer Zeit lächelnd herabschauen wird.
Übrigens: Nie war es leichter, ein Gebäude mit minimalem Aufwand zum Einsturz zu bringen. In klirrender Kälte mal eine Diagonale (es reicht wirklich eine einzige) kräftig heizen (Schweißbrenner oder Flex) und die Bude liegt flach. Ich kenne Bauherren, die hätten davor Angst.

 
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